Inquisitor, Der

Inquisitor

Deutschland im finsteren Mittelalter: Schreckliche Dinge geschehen in Buchenfeld – das Korn verfault, das Wasser ist vergiftet, und Kinder kommen mit Missbildungen auf die Welt. Das Volk glaubt zu wissen, wer die Schuld an allem Leid trägt: Katrin, die Frau des Apothekers. Nur zögerlich nimmt Tobias, der Inquisitor die Untersuchungen auf, denn er kennt die angebliche Hexe – und hat sie einst geliebt.

Sprecher: David Nathan

Bearbeitete Fassung, 4 CD, Spielzeit: 306 Minuten

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Der einunddreißig Jahre alte Mönch Tobias wurde ausgeschickt um dem Treiben einer Hexe in der Stadt Buchenfeld ein Ende zu bereiten. Oder besser: er wurde geschickt um nach dem rechten zu sehen. Ein Brief hatte die Mönche in Lübeck erreicht in dem von der Hexe die Rede war und man die Inquisition um Hilfe bat. Als Tobias in der Nähe der Stadt ankommt gerät er schon in seltsame Vorkommnisse. In einem Fluss treibt eine Säuglingsleiche auf ihn zu und er findet die Mutter, welche das Kind hat töten wollen, zusammen mit ihren Sohn am Ufer des Flusses auf. Die Frau stammt aus Buchenfeld und berichtet Tobias von der Hexe, deren teuflischen Taten und das sie ihr Kind getötet habe da es eine Teufelsbrut gewesen sei. Auch in Buchendfeld wird Tobias immer wieder damit konfrontiert das die Hexe die Leben der Menschen zerstören wolle. Doch dann ereilt ihn sein Schiksal in Gestalt der vermeintlichen Hexe.

Der Anfang der Geschichte, als Tobias die Ermittlungen aufnimmt und sich zum ersten Mal in Buchenfeld befindet, erinnerte mich irgendwie an die Stimmung eines Western. Der einzelne „einsame Ranger“, in diesem Fall eben Inquisitor, kommt in die Stadt wo Recht und Gesetz von jemandem zu seinen Gunsten gebeugt werden, um für Ordnung zu sorgen und Recht zu sprechen.

Doch nach und nach entwickelt sich die Story zu einem eher thrillerartigen Geflecht in dem so viele Faktoren mitspielen das man sich nicht sofort sicher sein kann wie die Geschichte enden wird. Bei Hohlbein kann man davon ausgehen das der Faktor des Übernatürlichen eine Rolle spielen könnte – aber dies muss nicht immer der Fall sein. Und so lässt die Geschichte den Zuhörer über lange Zeit im Unklaren was denn nun wirklich in Buchenfeld vor sich geht. Ist es eine richtige Hexe welche das Leben der Stadt unter ihre Knute gezwungen hat, oder spielen hier nur politische Dinge eine Rolle die über das Leben eines Menschen mit Leichtigkeit hinweg sehen. Das Ende ist zwar überraschend, doch auch irgendwie nur eine logische Schlussfolgerung der bis dahin geschehenen Dinge.

David Nathan hat wohl mittlerweile so viel Erfahrung im Bereich der Hörbücher sammeln können, das er solch eine Lesung recht zügig im Tempo und intensiv in der Betonung abliefern kann. Verschieden Personen werden sprachlich anders betont um deren unangenehmen Seiten besser heraus zu arbeiten, doch der Großteil der Figuren bleibt gleich – zumindest was die Interpretation angeht. Doch kann er die Geschichte recht lebendig vermitteln und die Spannungsmomente so präsentieren das nicht alles zu gleichförmig wirkt sondern auch spielerische Tiefe vorhanden ist, wenn sie benötigt wird.

Sicher nicht die innovativste und packendste Geschichte die Hohlbein je ersonnen hat, doch für einmalige, kurzweilige Unterhaltung zwischendurch ist sie gut geeignet…

Thomas Rippert
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