Mirrorscape – Gefangen im Reich der Bilder

Mirrorscape

Mel ist überglücklich, als er Schüler in der berühmten Künstlerwerkstatt von Ambrosius Blenk wird. Doch es geschehen wundersame Dinge in der alten Schule: Die prächtigen Gemälde bilden das Portal in eine andere Welt. Fasziniert beobachten Mel und seine Freunde, wie Ambrosius Blenk durch eines seiner eigenen Bilder schreitet. Aber Mirrorscape, das Reich der Bilder und Farben, birgt auch unheimliche, bösartige Kreaturen, wie sie nur Künstlerfantasien entspringen können. Mächtige und mysteriöse Gilden nutzen das Land, um die Menschen der wirklichen Welt zu unterjochen. Ambrosius Blenk ist der letzte, der ihnen die Stirn bietet. Als auch er entführt wird, wissen Mel, Ludo und Wren, dass es nun an ihnen ist, die Welt der Farben und damit auch die Wirklichkeit zu retten …

Gesprochen von Andreas Fröhlich

Autorisierte Lesefassung , 6 CD, Spielzeit: 426 Minuten

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Der dreizehnjährige Mel ist ein recht begabter Künstler. Doch wird er einen Weg im Leben gehen müssen welchen er sich nicht gerade wünscht. Seine Eltern sind arm und Mels Zukunft besteht eher aus einer Karriere als Weber, denn als Maler. Mels Begabung ist so ausgeprägt das er selbst mit den billigsten Hilfsmitteln ein wahres Meisterwerk zu schaffen versteht. Dies ist auch dem Priester des Dorfes, in dem Mel lebt, bewusst und so schickt er ein paar von Mels Werken an einen Meister welcher so auf den Jungen aufmerksam wird. Dieser schickt seinen Hausverwalter in Mels Dorf um den Jungen zu sich holen zu lassen und ihm eine Ausbildung zu geben.

Doch sind Mel Eltern nicht sehr angetan von dieser Idee. Denn obwohl Meister Blenk die Ausbildung kostenlos vollziehen will lehnen sie ab und schicken den Hausverwalter zurück in die Stadt. Kurz darauf wird das Dorf von Vertretern der fünften Gilde heim gesucht. Die Gilden sind durch und durch korrupt und erheben auf alle möglichen Dinge Steuern, wie auch auf Farben oder gar auf produzierte Kunst. Da der Priester die Bilder von Mel ausgestellt hat prügelt die Gilde ihn fast zu Tode. Und auch Mel wird von ihnen nicht verschont und kann in letzter Minute vom Hausverwalter des Meisters gerettet werden. Mel begleitet in in die Akademie und bekommt nun doch die Ausbildung. Doch damit beginnt erst alles.

In seinem allerersten Roman beginnt der Autor, Mike Wilks, direkt eine Trilogie. Anfangs steigt die Geschichte recht spannend ein, wenn auch die Charakterisierungen teilweise etwas blass ausfallen und die erwartete Tiefe der einzelnen Protagonisten nicht wirklich zum tragen kommt, doch je weiter man in die Welt von Mel eintaucht desto konfuser wird es auch. Die Idee in Bilder eintauchen zu können ist faszinierend, doch wird auch diese Idee nicht so ausgereizt wie man sich das vorstellt. Wilks versucht so viel Fantasie hinein zu legen das es schwer ist seinen Gedankengängen immer ohne Probleme zu folgen.

Sicherlich ist es in einem Erstlingswerk schwer sofort mit einer so großen Welt eine überzeugende Vorstellung abzuliefern, doch schien es mir das der Autor zu stark darauf geachtet habe das sich möglichst viele Leser in die Hauptcharaktere versetzen können um sich mit ihnen zu identifizieren. So bleiben Mal und auch die Anderen ungreifbar und beliebig ersetzbar. Auch legt der Autor bei der Charakterisierung der Kinder teilweise recht unglaubwürdige Aktionen an und der zumeist etwas zu überschwengliche Wagemut wirkt nicht immer passend. Die Kinder werfen sich in Gefahren hinein ohne wirklich absehen zu können wie die Dinge ausgehen werden und es wirkt auch als ob sie sich darüber keinerlei Gedanken machen würden.

Andres Fröhlich liest die Geschichte mit seiner ruhigen Stimme sehr eindringlich und lebendig vor. Er verleiht den einzelnen Charaktere zwar nicht großartig unterschiedliche Stimmen, doch kann man die agierenden Personen recht gut voneinander unterscheiden. Fröhlich legt hier auch wieder die gewisse Art von Routine an den Tag, welche man bei fast allen seinen Hörbüchern beobachten, oder besser heraushören, kann. Das ist sicherlich nichts schlechtes, denn er versteht sein Handwerk und weiß was er da macht. Doch würde ich mir bei einer solchen Lesung doch ein wenig mehr spielerischen Umgang mit den einzelnen Figuren wünschen.

Ein Anfang ist gemacht. Auch wenn der Autor zu viel vorerst unwichtiges in den Vordergrund schiebt, wie die zu genaue Ausarbeitung der Welten, und die wichtigeren Dinge, wie die genauere Charakterisierung der Kinder, eventuell erst in kommenden Folgen zum tragen kommen. Für Fantasyfans sicher eine gut hörbare Bereicherung der momentanen Flut an Produktionen, da sie nicht nur mit den bisher üblichen Klischees spielt. Für Leute die sofort alles wissen wollen und schnelle Kost lieben sicher nicht zu empfehlen, denn dafür wird zwar viel geboten aber auch ein Menge offen gelassen.

Das Interesse am zweiten Teil wird geweckt, von dem ich hoffe das sich nicht nur die Kinder weiter entwickeln werden…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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