Sag, dass Du mich liebst

Sag dass du mich liebst von Joy FieldingBailey Carpenter ist eine erfolgreiche Privatermittlerin in Miami, und sie ist es gewohnt, die Dinge unter Kontrolle zu haben. Das ändert sich schlagartig, als sie eines Nachts von einem Unbekannten brutal überfallen wird und nur knapp dem Tod entkommt. Von da an quälen Bailey Panikattacken und Albträume, sie ist besessen von dem Gedanken, verfolgt zu werden, und zieht sich völlig in sich zurück. Doch dann entdeckt sie eines Tages, dass ihr Nachbar im Hochhaus gegenüber sie beobachtet. Bailey ist außer sich vor Angst, denn er scheint ein makabres Spiel mit ihr zu treiben. Niemand will ihr Glauben schenken – selbst dann nicht, als sie sieht, wie dieser Mann in seiner Wohnung einen kaltblütigen Mord begeht …

Sprecher: Petra Schmidt-Schaller

6 CD, Spielzeit: 419 Minuten, Gekürzte Lesung

TrennstrichEine Gastrezension von Grit Scheffzyck!

Zu Beginn – ich mag Joy Fielding. Das kann daran liegen, dass ihre Protagonisten aus dem Leben gegriffen sind und es einem leicht machen, sich mit ihnen zu identifizieren. Zum anderen aber vielleicht auch daran, dass ich eine Frau bin. Ja, ich finde, Frau Fielding schreibt „typische“ Frauenkrimis (wenn man das in Zeiten der Emanzipation so nennen darf).

Einen, in meinen Augen, typischen und spannenden Lady-Thriller hat sie mit diesem Werk geschaffen. Die Hauptfigur Bailey Carpenter, eine taffe junge Frau, wird Opfer eines Verbrechens in dessen Folge eine Frau sich gut und mitreißend einfühlen kann. Man durchlebt gemeinsam mit Bailey ihre Schmerzen, Ängste und fühlt ihre Verzweiflung. Gemeinsam geht man gedanklich mit ihr auf „Verfolgungsjagd“ nach ihrem Peiniger, wird gefangen von ihren Gedanken und Träumen und möchte ihr dabei so gern Ratschläge und aufmunternde Worte entgegenbringen.

Als Bailey unerwartet Unterstützung bekommt ist man, genau wie sie, hin und hergerissen zwischen Erleichterung und Dankbarkeit, Zweifel und Sorge. Und als der vermeintliche Täter sich immer wieder zeigt, langsam von einem „Schatten“ zu einem ständigen Begleiter mutiert, durchlebt man gemeinsam mit ihr die Angst und die Hoffnung.

Im Laufe des Buches kommen immer wieder Verstrickungen zu Tage die aber nie unrealistisch oder sogar weit hergeholt wirken. Im Gegenteil. Sie lassen Bailey menschlicher, zerbrechlicher und damit real – wie „eine von uns“ wirken.

Joy Fielding hat es mit diesem Buch geschafft, das eigentliche Thema immer wieder in den Hintergrund zu stellen obwohl seine Präsenz allgegenwärtig ist. Eine gelungene Mischung aus Krimi, Thriller und Drama.

Allerdings muss ich sagen, dass man als Hörer keinen besonders gro0en Wert auf einen emotionalen Erzählstil legen sollte. Petra Schmidt – Schaller überzeugt durch eine wirklich angenehme und „passende“ Stimme. An Gefühl fehlt es leider ein wenig. Das Buch ist „gut gelesen“ – nicht mehr und nicht weniger.

Alles in Allem hat es sich gelohnt, die Zeit mit Bailey Carpenter zu verbringen. Bis zum Schluss war es spannend und regte zum Nachdenken und Mitfühlen an. Auf Grund der „Lesung“ fehlte leider der gewisse Pfiff, der diesem Buch meiner Ansicht nach, das i-Tüpfelchen verliehen hätte. Die süße Bailey hätte etwas mehr Leben und Liebe verdient….
Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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