Seelenbrecher, Der

seelenbrecher

Drei Frauen verschwinden spurlos. Eine Woche später findet man sie wieder: verwahrlost und psychisch gebrochen. Sie befanden sich in den Händen eines Psychopathen, den die Presse den Seelenbrecher nennt.

Wenig später wird der Seelenbrecher wieder aktiv, ausgerechnet in einer psychiatrischen Luxusklinik. Ärzte und Patienten müssen feststellen, dass man den Täter unerkannt eingeliefert hat, kurz bevor die Klinik durch einen Schneesturm von der Außenwelt abgeschnitten wurde. Verzweifelt versuchen die Eingeschlossenen einander zu schützen – doch in der nächsten Nacht zeigt der Seelenbrecher, dass es kein Entkommen gibt …

Sprecher: Simon Jäger

Bearbeitete Fassung, 4 CD, Spielzeit: 250 Minuten

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Die Inhaltsangabe gibt soweit die wichtigsten Dinge wieder, doch kann sie nicht im geringsten das Grauen vermitteln welches die Geschichte beschreibt. Mit Leichtigkeit spielt Sebastian Fitzek hier mit dem Zuhörer wenn er Realität und Fiktion vermischt indem er die Handlungsebenen zeitlich versetzt präsentiert. Nicht nur das er die Realität der Anstalt lebendig werden lässt, er spielt nebenbei noch mit einer der größten Urangst der Menschen: dem hilflosen „ausgeliefert sein“ gegenüber einer tödlichen Bedrohung die man nicht kennt.

Die Grundidee ist sicher nicht neu – eingeschlossen in einer Umwelt die nicht verlassen werden kann, sitzen Menschen fest deren Anzahl nach und nach gewaltsam dezimiert wird – doch ist Fitzeks Variante bedrohlich und so kalt durch kalkuliert das sie streckenweise sehr verstörend daher kommt.

Seinen amerikanischen Vorbildern, denn diese können nicht wirklich weg geleugnet werden, in nichts nachstehend, nutzt Fitzek alle Möglichkeiten die solch ein Setting bietet. Doch lebt er nicht alles bis zum letzten Exzess aus. Die meisten Taten sind nicht so blutrünstig und brutal geschildert das man sich angeekelt abwendet, sondern eher so angepasst das sie zwar verstörend wirken aber dennoch ihren Zweck erfüllen ohne wirklich drastisch werden zu müssen. Hier lebt sich der unterschwellige Horror aus, welchen man selbst erzeugt indem man alles bildlich nachzuvollziehen sucht.

Fitzek schafft hier auch einen Bezug zu seinen anderen Werken indem er eine Figur aus seinem Roman „Die Therapie“ namentlich auftauchen lässt: den Psychiater Viktor Larenz. Auch anderes bekanntes taucht auf und bringt ein wenig Verwirrung in die eh schon recht komplexe Geschichte, was alles noch viel spannender und undurchsichtiger macht.

Wie nicht anders erwartet, so hat Simon Jäger hier ein Heimspiel. Das dies nicht sein ersten Psychothriller ist merkt man schon ab der ersten Minute. Auch wenn der Anfang etwas verwirrt und die Handlungsebenen nicht sofort klar definiert sind, so schafft er es dennoch den Zuhörer gekonnt durch die sich aufbauende Szenerie zu führen und in die Geschichte hinein zu begleiten. Mit ruhiger Stimme lebt er die grauenerregenden Momente genau so aus wie die eher nebensächlichen Verbindungsszenen und erschafft so ein stimmiges und überzeugendes Gesamtbild der Lesung.

Intensiv und teilweise sehr erschreckend…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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