Greif, Der

Greif

Als Mark in den schwarzen Turm eindringt, ahnt er nicht, welche Kräfte er entfesselt. Der Greif, der über dieses albtraumhafte Reich herrscht, bietet all seine Macht auf, um den Jungen in seine Gewalt zu bringen. So wandelt sich der abenteuerliche Ausflug in eine fantastische Welt zu einer Reise voller Schrecken. Doch inmitten von Feuer und Schatten liegt ein Ort, der eine Art von Paradies sein könnte. Und um ihn zu retten, nimmt Mark den aussichtslos scheinenden Kampf mit der finsteren Magie des Greifs auf.

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Der Anfang verliert sich in unübersichtlichem Chaos und Fragen über Fragen. Alles geht viel zu schnell und irgendwie stimmt es auch nicht so richtig überein. Was hat es mit der Affinität der Familie von Mark mit den Dächern auf sich. Wer ist der Fremde ohne Namen und wieso hat er auf einmal doch einen? In welcher Zeit spielt die ganze Geschichte und ist das unsere Welt? Dem Ausspruch cool und dem Fakt das Mark einen Jogginganzug trägt, ging ich davon aus sich alles reale in der Jetztzeit auf unserer Welt abspielt. Doch muss man sich das meiste selbst zusammen reimen, denn viele Erklärungen gibt es nicht.

Ich habe bisher kein Hörspiel gehört bei dem ich mich so oft gefragt habe was da denn nun gerade geschieht. Hier hat man auf etwas, oder besser jemanden, verzichtet auf den dieses Hörspiel einfach nicht verzichten kann – den Erzähler. Teilweise hat man Geräusche, die Sprecher agieren und reagieren mit und auf etwas – aber was es ist bleibt unklar. In einer Szene hört man Peitschengeknalle, seltsam verzerrte Stimmen die eine nicht verständliche Sprache sprechen und Schmerzensschreie – doch wer die Peitschen bewegt, wer da schreit, warum er schreit und wo genau sich das ganze jetzt abspielt muss man erraten.

Mark erklärt in der Szene davor das er seinen Bruder aufsuchen will welcher an der Universität studiert. Also geht der Zuhörer davon aus das die nächste Szene in der Uni spielen wird, da Mark mit seinem Bruder spricht – aber wo dort ist und bleibt unklar. Meistens ist auch aus den Dialogen, in die Beschreibungen und Erklärungen der Handlungsabläufe in verschiedenen Hörspielen mit eingebaut werden, kaum ersichtlich was gerade geschieht oder wo es geschieht. So war ich ab und an doch etwas ratlos und konnte der Handlung nicht immer zu 100% folgen.

Die Geschichte an sich ist gut und unterhaltend, wenn man ihr denn folgen kann. Die Sprecher sind auch, bis auf wenige Ausnahmen in kleinen Rollen, alle bekannt und machen einen guten Job. Sei es nun Joachim Kerzel, Martin Kessler oder Norman Matt – da sitzt sprechertechnisch alles so wie es sitzen soll. Auch Roman Wolko bringt die Rolle des Mark lebendig und glaubhaft an den Zuhörer. Die Geräusche sind sehr gut gelungen und platziert, auch wenn ab und an einmal etwas Hall unter einer Stimme liegt der gerade nicht dorthin passen will. Die Musik besteht teilweise aus bekannten Stücken die sich vom Ableger einer 93er Dracula-Filmmusik bis hin zu asiatischen Klängen erstrecken.

Doch all die guten Sprecher, die tolle Soundkulisse und die fantastische Musik konnte irgendwie nicht darüber hinweg helfen das die Dramaturgie doch große Löcher aufwies. Ein so langes Hörspiel in dem so wenig Informationen, über Zeit, Ort, handelnde Personen oder Abläufe, in die Dialoge gepackt wird ist ohne die Hilfe eines Erzählers einfach nicht zu schaffen… Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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