kleine dicke Ritter Oblong-Fitz-Oblong, Der

Oblong

Der kleine dicke Ritter Oblong-Fitz-Oblong ist mutig, klug, witzig, warmherzig und eine Art englischer Franziskus: seine tierischen Freunde helfen ihm aus den brenzligsten Situationen. Gemeinsam zeigen sie im Kampf gegen den bösen Baron Bolligru, dass man mit Freundlichkeit, Ruhe und einer großen Portion Grips weiter kommt als mit Zorn und Gewalt.

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Gewalt ist keine Lösung!

So könnte man Oblongs Lebenseinstellung kurz und knapp zusammenfassen. Die Älteren unter uns kennen sicher noch die Fernsehserie der Augsburger Puppenkiste aus dem Jahr 1963. Ich habe sie mehrfach in diversen Wiederholungen gesehen und mich stets köstlich über die Geschichten um den kleinen, dicken Ritter amüsiert. Und das sogar noch in schwarz/weiß.

Robert Bolt , der Autor des Buches welcher auch unter anderem für das Drehbuch des Filmklassikers „Doktor Schiwago“ verantwortlich zeichnete, lies Oblong das Licht der Welt als geplantes Hörspiel im Script erblicken. Doch kann man die Geschichte auch gut als Buch lesen. Und so ist es nicht weiter verwunderlich das sich der Bayerische Rundfunk 1996 daran machte ihn doch noch seiner gedachten Bestimmung zuzuführen – als Hörspiel nämlich.

Und dafür verpflichtete man eine Schar an bekannten Sprechern und Schauspielern die sich hören lassen kann. In der Rolle des „Oblong“ ist Michael Habeck zu hören. Seine leicht quäkige Stimmlage und Spielart passt perfekt zum Bild das man noch durch die Puppenkiste im Hinterkopf hat. Auch die kecke Art der Darstellung ist ein Freude anzuhören.

Tobias Lelle gibt eine vortreffliche Dohle ab und die Bösewichte sind so „böse“ besetzt worden, das es einem Angst und Bange werden kann. Rolf Boysen als „Bolligru“ und Karl Liefen als „Schwarzherz“ spielen die Boshaftigkeit in Person so überzeugend, das man es geniest wenn Oblong sie wieder einmal an der Nase hat herum führen können. Dies macht er allerdings niemals mit Gewalt sondern stets durch Diplomatie, Witz und einer Menge Hirnschmalz, den er gegen seine Widersacher in die Waagschale wirft. Und Oblong lässt auch nicht locker, bis die Bösewichte endgültig besiegt sind.

Auch der Rest der Sprecher beleben die Welt des kleinen, dicken Ritters. Sunnyi Melles ist als Erzählerin recht gut gewählt. War ich anfangs skeptisch ob dies eine gute Wahl war, so überzeugte mich ihr Vortrag doch. Sie spielt ein wenig in die Erzähltexte hinein und bringt den Zuhörer damit recht schnell in die Stimmung in der er sein soll und an den Ort an dem er erwartet wird. Ihr Part ist auch recht umfangreich, meines Erachtens nach, aber durch ihre Art des Erzählens wirkt sie nicht aufdringlich oder gar dominierend. Weiteres Highlight ist sicher auch Reinhard Glemnitz als „Herzog“ – arroganter und überheblicher geht es kaum noch. Alles in allem – passende Stimmen zu jeder Rolle.

Schön war es auch ein Wiederhören mit Achim Höppner zu haben. Seine Rollen sind zwar recht kurz bemessen, aber man erkennt ihn schon nach den ersten Worten sofort wieder.

Die Musikuntermalung schafft ein passenden Klangbild zu den Sprechern. Die Gitarrenstücke sind sehr atmosphärisch und bringen den Zuhörer in Märchenstimmung. Die ganze Atmosphäre des Hörspiel ist sehr dicht und man fühlt sich selbst auf der Insel anwesend.

Die drei CD befinden sich in normalen Trays die aber in einem schön gestalteten Schuber stecken. Im Regal ist dieses grüne Päckchen noch ein zusätzlicher Hinkucker.

Mir 12 Jahren auf dem Buckel hat diese Hörspiel nichts an Aktualität verloren, da die Geschichte zeitlos ist und du auch noch in 12 Jahren hörenswert sein wird. Ei tolles Erlebnis, nicht nur für altersbedingte Kinder, sondern auch für die welche es im Herzen geblieben sind…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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