kleine Hexe, Die

Kleine-Hexe

Mit 127 Jahren fängt das Leben erst an! Die kleine Hexe ist noch blutjung und wird deshalb von den großen Hexen nicht für voll genommen. Da sie nun keine große Hexe ist, will sie wenigstens eine gute sein. Mit diesem Entschluss beginnt ein aufregender Wirbel.

Trennstrich

Einhundertsiebenundzwanzig Jahre sind für eine Hexe nun wirklich kein Alter. So kommt es auch das die kleine Hexe von den anderen Hexen nicht als ihresgleichen akzeptiert wird, was sie wirklich ärgert. Auch wenn sie sich große Mühe gibt, ihr Hexenlatein ist noch schlecht und auch sonst ist sie nicht gerade eine Vorzeigehexe.

Nachdem sie wieder einmal erfolglos versucht hat Regen zu machen und ihre Enttäuschung darüber das sie wieder einmal versagt hat groß ist, beschließt sie sich den anderen Hexen beim Tanz auf dem Blocksberg anzuschließen. Doch ist sie dafür noch nicht alt genug und ihr Freund, der Rabe Abraxas, rät ihr davon ab. Dennoch macht sie sich auf den Weg und wird natürlich von den anderen Hexen beim Tanz in der Walpurgisnacht am Hexenfeuer erwischt. Dies schreit förmlich nach Bestrafung und so wird sie der Oberhexe vorgeführt. Da die Oberhexe milde gestimmt zu sein scheint und sie nicht unbedingt bestrafen möchte nimmt sich die kleine Hexe die Frechheit heraus zu fragen ob sie im nächsten Jahr mit den anderen Hexen tanzen dürfe. Die Oberhexe willigt ein, doch soll sich die kleine Hexe vorher einer Prüfung unterziehen um zu sehen ob sie denn eine gute Hexe geworden sei. So nimmt ein Jahr seinen Lauf das viele Abenteuer für die kleine Hexe bereit hält.

Nach 51 Jahren wurde das Buch von Otfried Preußler erneut als Hörspiel vertont. Wer jedoch vermutet das es sich hier nur um eine Nachvertonung der alten Hörspielversion von 1971 handelt, der sollte von dieser Vorstellung am besten schnellstens Abschied nehmen. Zumindest erging es mir so. Was man hier geboten bekommt ist ein wirklich sehr gediegenes Update der Geschichte und so weit in die heutige Zeit transportiert worden wie die Geschichte es zulässt ohne zu stark verändert zu werden.

Die neuen Hexenversion singt, rappt und ist auch sonst wesentlich aktiver als es die alten Version war. Doch wird die Grundgeschichte nicht vernachlässigt oder gar umgeschrieben, sie ist einfach nur so angepasst worden das sich alles in der heutigen Zeit zutragen könnte. Viele Begriffe wurden verändert, so sind die Reisigweiber nur mehr ganz normale Holzsammlerinnen und auch andere angestaubte Begriffe wurden dem heutigen Sprachgebrauch angeglichen. Von ihrer Intensität hat die Geschichte nichts verloren und die Moral von der Geschicht wird nach wie vor transportiert. Auch wenn es ein paar recht furchteinflößende Szenen gibt, welche stets mit den anderen Hexen zu tun haben, so ist die Produktion doch für Kinder ab 6 Jahren sehr gut geeignet. Die Szene sind spannend und auch gruselig gemacht, doch Angst sollten sie nicht wirklich auslösen, da immer noch ein irgendwo eine entspannender Aspekt zu hören ist.

Für eine neue Variante braucht man auch frische Akteure – und die hat man gefunden. Laura Maire ist als Hexe stimmlich so frech und aktiv wie man sie sich beim lesen immer vorgestellt hat. Ein paar Ecken der Gesangparts gegen bei ihr zwar etwas daneben, besonders in den höheren Tönen, doch der Rap ist perfekt und man kauft ihr die Begeisterung und Lebensfreude des Charakters problemlos ab. Jens Wawrczeck gibt hier den Raben „Abraxas“ zum besten. Seine ohnehin recht helle und teilweise quäkige Stimmlage ist für den Gefährten der Hexe perfekt und er lebt die Rolle noch durch ein wenig Vokalakrobatik zusätzlich aus. Mit Andreas Pietschmann hat man eine sehr junge Stimme für den Part des Erzählers ausgesucht. Ohne jede Spur des Schulmeisterlichen begleitet er den jungen Hörer durch die Geschichte und wirkt dabei sehr unauffällig.

Das Ensemble dieser Produktion ist sehr groß und kann mit einer Menge bekannter Namen und Stimmen, bis in die kleinste Nebenrolle, aufwarten. Besonders erwähnenswert wären da noch die Darsteller der Hexen Gisela Trowe, Regina Lemnitz und Barbara Ratthey. Passendere Stimmen hätte man für die Oberhexe, die Mume Rumpumpel und die Kräuterhexe kaum finden können.

Die Inszenierung ist kindgerecht gestaltet und für eine Radioproduktion recht üppig ausgefallen. Die Musikstücke bewegen sich zwischen funkigen Rhythmen, ein paar Jazzstücken und ab und an hat die Hexe auch mal den Blues. Alles sehr abwechslungsreich und fröhlich gemischt. Die Geräusche sind passend und schließen das positive Gesamtbild sehr rund ab.

Neu inszeniert aber doch noch wieder zu erkennen. Ein Spaß für Kinder und die welche es geblieben sind…Soundsystem-BLAU