Kolonie im Meer

Kolonie im Meer

Feuerkugeln über dem Meer, UFOs, die in die Ozeane abtauchen – den unwahrscheinlichen Berichten des Journalisten Mike mag niemand glauben. Erst als sich mysteriöse Schiffsunglücke häufen, wird klar, dass man dem unheimlichen Treiben in den Tiefen des Meeres auf den Grund gehen muss, um eine Katastrophe für die Menschheit zu verhindern.

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„Erst schießen, dann reden“ – an dieser Einstellung hat sich auch in 40 Jahren nicht viel geändert. Rote Lichtkugeln landen in den Tiefseegebieten der Erde und die Menschheit ist ratlos. Aber anstatt einen Kontaktversuch zu unternehmen geht man, nachdem ein paar Tauchkugeln nicht wiedergekehrt sind, hin und wirft dem „Was da unten ist“ erstmal ein paar Atombomben auf den Kopf. Nachdem darauf ein paar Schiffe verschwinden versucht man nochmals die Bedrohung durch Atombomben zu beenden, nur diesmal wird der Spieß umgedreht – die „Da unten“ schießen zurück. Es kommt was kommen muss, die Cowboymentalität erzeugt das einzige Ergebnis zu dem sie fähig ist: Krieg. Nur gegen wen? Und kann der Mensch sich behaupten?

Wie auch bei den „Triffids“ ist hier der Mensch sein größter Feind. Wyndham schildert wieder einmal wie sehr die vermeintliche Überlegenheit des Homo Sapiens und seine Überheblichkeit zu seinem Untergang führen könnte. Diese Thematik ist heute noch genau so aktuell wie sie es vor über 40 Jahren war. Wyndham bringt die menschliche Rasse dahin wo sie in solch einer Begebenheit sicherlich auch wäre: Kurz vor der Auslöschung nach unbedachten Panikhandlungen. Sollten Aliens die Erde besuchen so wäre ihnen nur zu raten sich nicht blicken zu lassen – Erst schießen, dann reden.

Spartanisch mit Geräuschen ausgestattet gelingt es dieser WDR-Produktion eine Stimmung und Atmosphäre zu erzeugen wie sie selbst heutzutage nur selten anzutreffen ist. Auch wenn viele Ereignisse nur geschildert werden, so ist es vielleicht auch die distanzierte Art des Vortrages der die Spannung ausmacht. Obwohl alle daran beteiligt sind, so hat man manchmal das Gefühl es wäre kein Problem, eine fremde Rasse auf dem eigene Planeten auszurotten – ohne überhaupt zu wissen was sie bei uns will, oder ob sie in friedlicher Absicht gekommen ist. Wenn der Reporter in Panik versucht herauszufinden wie lange es dauert bis die Atombombe an Bord des Schiffes, das da gerade sinkt weil die Aliens es abgeschossen haben, hochgehen wird, so ist dies an Spannung kaum zu überbieten. Die Ohnmacht der selbst ernannten Planetenherrscher ist fühlbar und die Panik springt förmlich aus dem Lautsprecher.

Doch dann geht es in die Längen. Nach der ersten CD geht der ganzen Sache etwas die Luft aus und die Hauptunterhaltung besteht in den Erklärungen des Wissenschaftlers, welche die ganze vorher aufgebaute Untergangsstimmung zerstören und zerreden. Man geht nur noch oberflächlich auf die Aliens ein und die Geschichte der Hauptprotagonisten gerät zu einer Art Randnotiz. Jetzt zählt nur noch das „Wie überlebt die Menscheit?“ und die Haupthandlungsebene ist weit weg von allem was auf der Welt geschieht und somit recht uninteressant.

Christian Brückner, welcher auch auf dem Cover erwähnt wird, ist nur in zwei sehr kurzen Rollen zu hören. Das macht nicht viel aus, den Hansjörg Felmy glänzt in seiner Rolle, wie auch bei den Triffids. Doch ging es dort wesentlich lebendiger zu als hier. Musik gibt es kaum, und wenn dann nur in den Szenen in denen sie unumgänglich ist – also in einer Bar usw.. Spannungsmusik zur Szenenuntermalung ist keine vorhanden. Auch macht das ganze Werk eher den Anschein einer Lesung, denn eines Hörspiels.

Ein netter Klassiker, der aber nicht so nett wie sein Vorgänger ist…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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