Orient-Box

Orient-Box

Zwei Landschaften sind untrennbar mit dem Namen Karl May verbunden: der Wilde Westen Nordamerikas sowie der Vordere Orient, das „Land der Muselmanen“, zu dem auch das albanisch-jugoslawische Grenzgebiet zählt, das zu Karl Mays Lebzeiten ein Teil der Türkei war. Hauptfiguren von Karl Mays Erzählungen aus dem Orient sind Kara Ben Nemsi und sein arabischer Freund und Diener Hadschi Halef Omar. Millionen von Lesern in aller Welt haben ihre Abenteuer miterlebt und ihren Helden ein festes Andenken bewahrt. Karl May hat die arabische Seele genau studiert; mit seinen Kenntnissen über Land und Leute der von ihm beschriebenen Länder setzte er auch Kritiker in Erstaunen.

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Nicht nur westwärts zog es den Herrn May in seine Gedanken. Nein, er machte sich danach auch gen Osten auf. In die Länder der Heiden, Muselmanen und Mullahs – wie es damals so genannt wurde. Auch dort setzt er sein Alter Ego ein – diesmal Kara Ben Nemsi genannt – aber immer noch der selbe Charakter wie „Old Shatterhand“.

Das besondere an diesem Hörspiele ist die Kontinuität. 4 der Hörspiele wurden 1966 produziert und haben die selben Sprecher in den beiden tragenden Hauptrollen: Kara Ben Nemsi: Wolfgang Reinsch und Hadschi Halef Omar: Frank Scholze. Alle wurden von Benno Schurr als Regisseur und Kurt Vethake als Produzent betreut. Im fünften Hörspiel ist Charles Brauer als Kara Ben Nemsi zu hören – was eine nette Wiederbegegung mit der damals noch recht junge Stimme ist.

Im schön gestalteten Booklet sind ein paar Briefe von Produzent Kurt Vethake an die Hörer abgedruckt. Man kann an ihnen sehr gut erkennen das die damaligen Produktionen hauptsächlich für Kinder konzipiert wurden, auch wenn die Älteren sicher ihren Gefallen zusätzlich daran hatten. Auch ein paar Informationen zu Kara Ben Nemsi und dem Rest sind zu finden, wie ebenso ein Kurzbiographie von Karl May.

Die CD befinden sich in sehr bunt gehaltenen Pappschubern die handgemalte Motive zeigen die aus dem jeweiligen Hörspiel entnommen worden sind. Ob es sich hierbei um die Originalcover der FASS-Erstauflage handelt kann ich nicht sagen, da ich diese nicht kenne.

Technisch ist hier wieder alles jenseits von Gut und Böse. Nach mehr als 40 Jahren erwartet man auch kaum Bombastsound und Hollywoodeffekte. Doch haben diese Hörspiele immer noch ihren eigensinnigen Charme und einen Flair der sich nicht verleugnen läßt. Selbst mit der spärlichen Nutzung von Geräuschen und Musik entsteht eine Atmosphäre, die den damaligen Verfilmungen ähnelt und den Lifestyle der 60er recht gut wieder spiegelt.

Für Karl May-Fans ein Muss, für Freunde des Retro ein Kann und für Leute die so etwas noch gar nicht kennen eine Möglichkeit sich von den guten alten Zeiten verzaubern zu lassen…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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