Plan B

Plan B

Ein junger Student plant den perfekten Mord. Dafür hat er alles bis in das kleinste Detail vorbereitet und zum Beweis seiner Genialität in der kompletten Wohnung Videokameras installiert. Doch dann trifft sein Opfer ein und alles läuft plötzlich völlig anders als geplant.

Trennstrich

Was Plan A ist, erfährt man eigentlich nicht. Die Geschichte an sich ist nicht neu oder gar innovativ, auch wenn der Autor sie für so etwas halten mag. Wer in seinem Leben das gedruckte Wort mehr als einmal gelesen angewendet hat, zu seiner Unterhaltung, der erkennt auch recht schnell aus welchen Elementen diese Geschichte zusammen gesetzt ist und wer dann noch ein wenig mitdenkt bei hören errät sogar auch das Ende…

…warum also diese CD kaufen und sogar noch hören?

Ganz einfach – weil dieses Hörspiel, salopp ausgedrückt, geniale Unterhaltung ist!

Nun zitiere ich dem Autor aus seinem „Deshalb hab ich das gemacht“-Text und übernehme die Bezeichnung „Kammerspiel“, denn anders kann man dieses Stückchen Hörkunst nicht bezeichnen – ein klaustrophobisches Kammerspiel mit großer Neigung zum überschäumenden Psychodrama.

Und es ist noch nicht einmal die Geschichte, welche es mir angetan hat da ich sie als nicht wirklich weltbewegend empfand, wie ich ja schon erwähnte – die Inszenierung ist es, welche den Zuhörer da packt wo es weh tut und nicht mehr so schnell los lässt.

Action oder hektische Momente sind hier eher Mangelware und Erinnerungen an die alten schwarz/weiß-Fernsehspiele der Kindheit kamen in mir hoch, je länger sich das Stück entwickelte. Der Schau- und Spielplatz ist begrenzt und somit auch die Möglichkeit der ganzen Geschichte zu entkommen. Man wird gezwungen sich in die Enge der Wohnung mit hinein zu begeben und sich somit schon fast neben die Akteure zu stellen, während man ihnen beim mörderischen Spiel über die Schulter sieht.

Dies alles ist natürlich nicht ohne eine stimmgewaltige Truppe zu bewerkstelligen. Mit den Sprechern Simon Jäger, Udo Schenk, Katja Brügger, Dennis Schmidt-Foß, Luise Helm und dem seeligen Hans-Werner Bussinger hat man sich schweres Akustiskgeschütz auf die Schultern geladen um es mit recht präzisem Ziel abzufeuern.

Simon Jäger ist in der Klage innerhalb von Sekundenbruchteilen seine Stimmlage von samtweich und schmeichelnd zu knallhart und eiskalt zu verändern. Dies hat er schon in fast unzähligen Thrillerhörbüchern unter Beweis gestellt und zeigt dies hier erneut. Udo Schenk wurde, wie eigentlich fast immer – was aber wohl auch der Fluch seiner Stimmlage und der fast schon manische Festlegung der Hörspielregisseure auf diese Rolle ist – als negativer Charakter eingesetzt. Wie gewohnt spielt er mit allen negativen Dingen wie Stolz, Arroganz und Überheblichkeit wie ein Kind mit einem Spielzeug – unbefangen und lebendig. Dennis Schmidt-Foß geht hier auch nicht wirklich unter, was die Leistung angeht. Von himmelhochjauchzend bis zutodebetrübt ist alles drin. Katja Brügger und Luise Helm spielen eher unauffälligere Rollen, welche sie aber auch mit Überzeugungskraft zu vermitteln wissen. Zu guter Letzt wäre da noch Hans-Werner Bussingers weiche Stimme, die den Zuhörer geschickt als Erzähler durch die Enge des Schauplatzes bewegt und fast schon händchenhaltend die Richtung anzeigt.

Über die Geräuschkulisse und die wenige Musik ist es eigentlich müßig ein Wort zu verlieren. Alles ist genau so perfekt aufeinander abgestimmt das es sich in die Gesamtinszenierung perfekt einpaßt. Einzig einziges Musikstück von Dreien kam mir etwas zu klischeehaft vor, doch war es nur so kurz das sich dieses Schattenseitchen schnell wieder aufhellte.

Auch wenn mir Dodo nicht wirklich so extrem zusagt und ich der Prinzessin zu gehyped nicht im gleichwertigen Darkside Park begegnen möchte, so ist dieser Plan doch aufgegangen. Eine intensive Charakterzeichnung der Figuren, perfekte Sprecher und eine intensive Inszenierung machen aus diesem Hörspiel eine Unterhaltung welcher man sich gerne mehr als einmal widmen möchte…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
Letzte Artikel von Thomas Rippert (Alle anzeigen)