Nichts lieben die junge Ghost und ihre Freunde mehr, als mit dem Airboard durch die Straßen von SAGA zu sausen und coole Partys zu feiern. Doch die futuristische Welt hat Schattenseiten. Nur die Herrscherin, die Dunkle Königin, weiß, dass SAGA ursprünglich ein Computerspiel ist, dessen Figuren eigenständig wurden. Um unsterblich zu werden, muss sie das Spiel von Menschen umprogrammieren lassen. Und dazu ist ihr jedes Mittel recht. Als Ghost und ihre Freunde die seltsame Cindella kennenlernen und hinter das dunkle Geheimnis von SAGA kommen, gerät ihr Leben aus den Fugen.
Es gibt zwei Dinge die SAGA, meines Erachtens nach, nicht ist – erstens ein indirekter Nachfolger von EPIC und zweitens eine szenische Lesung!
Sofort am Anfang wird eine Verbindung zwischen EPIC und SAGA hergestellt. Eine Sonde findet den Planeten Neuerde und bringt SAGA genau dort ein wo vorher EPIC gewesen ist, bevor es zerstört wurde. Dann folgt eine Blende zu ein paar Anarcho-Punk-Kids und man lernt die Hauptakteure des Hörspiels kennen. Diese sind gerade dabei ihrer Gesellschaft, durch ein paar Aktionen, zu zeigen was sie von ihr halten. Nach einer mißglückten Aktion werden sie in ein Polizeirevier geschafft, wo sie auf jemand bekannten treffen: Cindella – den Spielavatar des Hauptprotagonisten aus EPIC. Und so nimmt die Geschichte ihren Lauf…
SAGA ist die direkte Fortsetzung von EPIC, spielt im selben Universum wie der Vorgänger mit teilweise den selben Personen. Nur SAGA ist weitaus tiefer gehend angelegt und schmückt die Idee vom Spiel des Lebens noch etwas weiter aus. Aus der vorherigen Fantasy wird hier reine Science-Fiction. Arnarchopunk-Science-Fiction, welche in einer Welt spielt die wesentlich düsterer angelegt ist als die EPICs.
Auch hat SAGA viel mehr Eigendynamik, ist hinterfragender und komplexer ausgearbeitet als EPIC. Dies wird sofort klar als „Cindella“ mit einer „eigenen Stimme“ spricht, Marion von Stengel, und nicht mehr von Woody Mues interpretiert wird. „Cindella“ agiert zuerst wie ein selbständiges Lebewesen und die Verbindung zum Spieler dahinter wird erst viel später hergestellt. Wer EPIC nicht kennt wird, genau wie die Hauptakteure rund um „Ghost“, erstmal im Dunkeln tappen, was es denn mit „Cindella“ und ihrer Herkunft auf sich hat. Deshalb wäre es auch zu empfehlen sich zuerst einmal EPIC anzuhören und dann erst SAGA – auch wenn beide als Stand Alone angesehen werden können, so bauen sie doch aufeinander auf.
Auch ist SAGA bedrohlicher als EPIC. EPIC war ein reines Benutzerprogramm und berechenbares Spiel, das es recht linear verlief – doch SAGA hat ein eigenes Bewußtsein. Damit verrate ich kein großes Geheimnis, denn die „schwarze Königin“ welche über SAGA herrscht wird relativ schnell am Anfang ausgiebig vorgestellt – fantastisch gesprochen von Mechthild Großmann.
Auch ist der Rest der Sprecher ein Ohrenfest nach dem anderen. Doch die Aufteilung der einzelnen Spracheinsätze hat mir nicht immer ganz so gut gefallen.
Ich muss vorausschicken das ich dass Buch nicht kenne, also auch keinerlei Ahnung habe wie diese Sache geschrieben aussieht.
Es werden sehr viele erklärende Monologe abgehalten, überwiegend von Ghost und der schwarzen Königin, die ja beide die Hauptpersonen der guten und bösen Seite darstellen. Doch kommt der eigentliche Erzähler absolut zu kurz. Mit Andreas Fröhlich genial besetzt ist dieser Part, meiner Ansicht nach, viel zu spärlich ausgefallen. Man hätte sicher viele Teile der Monologe auf den Erzähler umschreiben können und so ein wenig von der absoluten Überpräsenz der beiden Damen, welche ich aber auch nicht als störend empfand, entfernen. Also nicht wirklich ein Minuspunkt, eher ein Wunsch den ich als Zuhörer gehabt hätte – da ich Fröhlichs Stimme sehr mag.
Die Geschichte ist schneller und packender als EPIC. Auch habe ich es nicht als szenische Lesung empfunden. Es sind genug Musikstücke und Geräuschuntermalung vorhanden um in die Kategorie Hörspiel gesteckt zu werden. Und die Monologe empfand ich auch nicht als Knackpunkt um diese Bezeichnung nicht zu wählen.
Was Frank Gustavus da hingezaubert hat ist reinste und kurzweiligste SF-Unterhaltung auf hohem Niveau. Die fünf CD, mit ihrer Spielzeit von über 350 Minuten, flogen nur so an mir vorbei. Ich hatte es nicht für möglich gehalten, doch EPIC wurde hier noch übertrumpft.
Blöder Spruch, aber: Wer EPIC mag, wird SAGA lieben…
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