Tore der Welt, Die

Tore-der-Welt

England im Jahre 1327. Es ist der Tag nach Allerheiligen. In der Stadt Kingsbridge trifft sich im Schatten der Kathedrale das Volk. Vier Kinder flüchten vor dem Trubel in den nahe gelegenen Wald. Dort werden sie Zeugen eines Kampfes – und eines tödlichen Geheimnisses. Ehrgeiz und Liebe, Stolz und Rache werden den Weg dieser Menschen bestimmen. Pest und Krieg werden ihnen das Liebste nehmen, was sie besitzen. Glück und Unglück werden sie begleiten Doch sie werden die Hoffnung niemals aufgeben. Und immer wird der Schwur sie verfolgen, den sie an jenem schicksalhaften Tage leisteten.

Trennstrich

200 Jahre nach dem Ende von „Die Säulen der Erde“ hat sich das Dörfchen Kingsbridge, dank seiner Kathedrale und den daraus entstandenen Klöstern, zu einer kleinen Stadt und einem florierenden Handelsort für Wolle entwickelt. Jack und Aliena, die Hauptprotagonisten aus den „Säulen der Erde“, leben nur noch in den Geschichten der Dorfbewohner weiter, als eine Art Legende. Und auch die Zeiten des Kathedralenbaus sind lange vergessen, oder zumindest erscheint es so.

Die Geschichte von „Die Tore der Welt“ ist eher auf die zwischenmenschlichen Beziehungen der damaligen Zeit ausgelegt. Nicht mehr die Weiterentwicklung des Fortschritts steht im Vordergrund, sondern die Politik der Kirche welche nicht immer allen weltlichen Vorzügen abgeneigt ist. Die Ränkeschmiede und Liebschaften, Abneigungen und Zuneigungen des neuen Stadtlebens, welches sich ja so markant vom dem Dorf des Jack Builder unterscheidet.

Alles in allem ist diese Geschichte ganz anders als ihr Vorgänger und nutzt nur das Setting erneut um einen Bezug herzustellen. Doch Freude von mittelalterlicher Unterhaltung werden ihren Spaß daran haben. Ich hatte auch das Gefühl dass Herr Follett wieder genauestens im Leben der Guten und Bösen der damaligen Zeit recherchiert hat. Da ich es nicht anderes beweisen kann, möchte ich einfach behaupten das es sich so zugetragen haben könnte.

Einen solchen Stoff als Hörsiel umzusetzen ist sicher ein Unterfangen welches bei einem öffentlich-rechtlichen Radiosender recht gut unter gebracht ist. Bedingt durch die öffentlichen Geldmittel muss man sich hierbei nicht wirklich zurück halten, was das Budget betrifft, und diese relative Freizügigkeit merkt man dieser Produktion auch bis ins kleinste Detail an.

Solch ein Mammutwerk führt man sich sicherlich nicht in einem Schwung zu Gemüte. Doch ist die Unterteilung in zehn einzelne Kapitel, innerhalb der Handlung, ein großer Vorteil und man kann bequem immer wieder in die Geschichte einsteigen ohne sich im Geäst der Handlungsfäden zu verfangen.

Auch wenn alles sehr dialoglastig daher kommt, wie bei solch einer Geschichte nicht wirklich anders zu erwarten, so ist doch stets genug „Ablenkung“ gegeben um sich als Zuhörer nicht langweilen zu müssen. Die Hintergrundkulisse ist recht opulent ausgeschmückt. Es bellen die Hunde und auch die restlichen Naturgeräusche sind vorhanden, wie auch die welche von Menschen produziert wurden und sich in der damaligen Zeit in solch einer Stadt wahrscheinlich haben vernehmen lassen. Die Musik ist stimmig und passend umgesetzt und fügt sich harmonisch und unterstützend in das Gesamtbild ein.

Bei den Sprechern ist ein „Calling Names“ fast schon unvermeidbar. Rosemarie Fendel und Peter Matic ergeben ein abwechslungsreiches und gut aufeinander abgestimmtes Paar an Erzählern ab. Neben ihnen sind bekannte Stimmen/Namen wie Irina Wanka, Jens Wawrzceck (wieder einmal in der Rolle eines Teenagers zu hören), Matthias Koeberlin, Bodo Primus, Janina Sachau und viele andere zu hören. Jeder der Sprecher versteht seine Rolle und die Regie war in der Lage alles so klingen zu lassen, als habe man wirklich einen der damals lebenden Personen vor sich, denn die Aussprache und der „Gesang“ der Worte sind angepasst und (vermutlich) realistisch klingend.

Ein Ausflug in die Welt von gestern und um noch ein Phrase zu dreschen: buntestes Beitwandkino für die Ohren…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
Letzte Artikel von Thomas Rippert (Alle anzeigen)