07 – Berge des Wahnsinns

Lovecrafts-Bibliothek-des-Schreckens-07

Bei einer Antarktis-Expedition stoßen Wissenschaftler auf gefrorene Leichen seltsamer Wesen und ein unbekanntes Gebirge. In diesen Bergen des Wahnsinns entdecken sie eine verlassene, düstere Stadt, die ein schauerliches Geheimnis birgt…

Sprecher: David Nathan

Ungekürzte Lesungen, 5 CDs, 346 Minuten

Trennstrich

Claudia Urbschat-Mingues! Verwirrt? OK! Diesen Namen wollte ich nur zu Anfangs einmal erwähnen, da ich selten solch eine Ansage gehört habe. Nach nur ein paar Sätzen von ihr wollte ich eigentlich nicht zur Stimme von David Nathan weiter geleitet werden, aber das lies sich nicht vermeiden. Dieser kleine Scherz sei mir erlaubt!

Nun aber zum Hörbuch an sich. Ich liebe diese Geschichte von Lovecraft und das Taschenbuch, welches ich besitze – Suhrkamp, Erste Auflage 1975 – kann davon ein Liedchen singen, so abgenutzt ist es mittlerweile. Kaum eine Geschichte des Horror-Altmeisters hat für mich so viel atmosphärische Dichte und so einen unfassbaren Schrecken wie die „Berge des Wahnsinns“.

Beim lesen überkam mich immer wieder der Eisschauer des Entsetzens wenn es in die Tiefen der Erde hinab ging, um dort Dinge zu entdecken die schon lange tot sind, und es auch besser bleiben sollten. Die Kraft dieser Erzählung ist einzigartig in Lovecrafts Werk. Sicherlich hat jeder Leser seinen eigene Lieblingsgeschichte – und dies ist meine. „Tekeli-li, Tekeli-li“ kommt es mir immer wieder in den Sinn und mich fasziniert stets die Leichtigkeit mit der Lovecraft Science-Fiction mit Horror vermischt und so ein Amalgam erschafft das seines gleichen sucht.

Nun komme ich in die Bedrängnis etwas über die Produktionen von LPL, die sich Lovecraft widmen, zu schreiben das noch nicht geschrieben worden ist – doch will mir nichts gescheites einfallen. Wieder einmal beweisen alle Beteiligten das sie genauestens wissen was sie da tun. David Nathan dürfte sich ja mittlerweile im lovecraftschen Universum wie kein Zweiter auskennen und man merkt ihm an, das er genau das Feeling versteht und auch überbringen kann, das diese Geschichten so unverwechselbar machen. Seine ruhiger Art der Lesung ist ein weiterer positiver Aspekt welcher das Grauen, das sich ja fast nur im eigenen Kopf und der eigenen Vorstellung abspielt, noch weiter vertieft. Würde man an eine Story wie diese mit überzogenen Charakterinterpretationen heran gehen, so wäre sämtlicher Zauber sofort zunichte gemacht.

Die unheimliche Musik spielt dem Zuhörer noch ein wenig mehr Gruselatmosphäre zu. Ihre dunklen Töne verstärken die Erzählkraft Nathans und man kann sich der Faszination der Geschichte nicht mehr erwehren. Auch ist dies ein Verdienst des Regisseurs der, wie mir fast schon scheint, Lovecraft mit der Muttermilch zu sich genommen haben muss, da er perfekt wie kein Zweiter versteht die düsteren Visionen des Meister in Töne umzusetzen und dem Zuhörer ein Grauen zu ermöglichen, das man nicht so schnell wieder vergisst.

Auch wenn dies meine Lieblingsgeschichte ist und ohnehin einen Bonus hat, so ist sie so genial umgesetzt, das ich sicher in Zukunft wohl öfter hörend denn lesend in die „Berge des Wahnsinns“ zurück kehren werde…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert