01 – Der große Schlaf

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General Sternwood ist steinalt, steinreich und hat zwei schöne, wilde Töchter. Die aufreizende Carmen wird erpresst, und Privatdetektiv Philip Marlowe soll die Sache aus der Welt schaffen. Auch ihre Schwester, die kühle Vivian, hat etwas zu verbergen. Auf Marlowes Weg häufen sich auf einmal Leichen und spärlich bekleidete Frauen.

Sprecher: Christian Brückner

Ungekürzte Lesung, 6 CD, Spielzeit: 461 Minuten

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Privatdetektive gibt es wie Sand am Meer, doch es gibt nur einen der so ist wie Philip Marlowe. Viele Schreiberlinge haben sich daran versucht die literarische Art und Weise von Raymond Chandler zu kopieren, doch ist bisher jeder an dieser Herausforderung gescheitert.

Marlowe ging Wege welche die damals, also zur Zeit seiner Erfindung, noch keiner seiner erfundenen Kollegen gegangen war. Er besaß nichts von der weltfremden Logik eines Sherlock Holmes oder versuchte allem mit eher aristokratischem Sinn auf den Grund zu gehen. Marlowe war der „Mann von der Straße“. Ein Mensch der sich mit seinem Job finanziell über Wasser halten musste und im Abfall der Gesellschaft nach den Lösungen seiner Fälle suchte. Dieser Romanfigur konnte der Leser folgen und sich mit ihr in gewissem Maße auch identifizieren.

Der Detektiv führt den Zuhörer selbst, als Ich-Erzähler, durch die Geschichte und so erscheint es als würde man sich in einem bequemen Sessel befinden und Mr. Marlowe persönlich zuhören, welcher sich mit einem Glas Whisky genau vor der Nase des Zuhörers befindet.

Auch wenn die Geschichte sich ab und an einmal in etwas zu detaillierten Beschreibungen verheddert, so gelingt es dem Erzähler doch stets diese Dinge akustisch so gerade zu rücken das sie nicht langweilig erscheinen.

Christian Brückner versteht es gekonnt sich in die Rolle des Detektiven zu leben und sie auch so, also real existent, zu vermitteln. Mit einer recht ruhigen, aber trotz alledem sehr intensiven, Erzählweise bringt er die komplette Geschichte zu 100% auf den Punkt. Auch wenn man im Hinterkopf eher den unvermeidlichen Humphrey Bogart als Marlowe agieren sieht, so ist es doch keine stimmliche Unstimmigkeit wenn man die „Spielfigur“ eher mit der Stimme von „Robert DeNiro“ wahrnimmt.

Für Freunde des Film Noir genauso ein Leckerbissen wie für alle Krimifans die eher bodenständige Helden favorisieren, welche auch einmal Fünf gerade sein lassen um an ihr Ziel zu kommen. Einstimmiges Kopfkino mit Suchtpotential…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert