04 – Bis(s) zum Ende der Nacht

Bis(s)-04

Edward oder Jacob? Jacob oder Edward? Es war nicht leicht, doch Bella hat sich entschieden. Aber sind damit alle Widrigkeiten aus dem Weg geräumt? Nein, denn von Bellas Entschlüssen hängt das Schicksal von Edwards Familie ab, und auch die Volturis mischen kräftig mit.

Sprecher: Ulrike Grote und Peter Jordan

Gekürzte Lesung, 8 CD, Spielzeit: 587 Minuten

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Bellas Träume sollen endlich wahr werden. Edward hat ihr zugesagt sie zum Vampir zu machen, doch muss sie noch eine letzte Auflage erfüllen: sie soll Edward vorher heiraten. Doch ist die Achtzehnjährige mit dieser ganzen Sache ein wenig überfordert, aber sie wird sich wohl damit abfinden müssen, da ihr geliebter Vampir sie beißen soll bevor sie neunzehn Jahre alt wird.

Mehr sollte man über die Geschichte nicht verraten, da man sonst den ganzen Fun heraus nehmen würde. Doch fällt dieser Fun diesmal etwas schwächer aus als erhofft. Irgendwie scheint Stephanie Meyer, die Autorin, die Kurve nicht wirklich bekommen zu haben. Die Auflösung der ganzen Geschichte birgt keine großen Überraschungen und man weiß wie es enden wird, denn darauf wurde zu offensichtlich hin gearbeitet.

Auch scheint sie ein Ende habe erzwingen wollen, denn sie verrennt sich in gewissen Widersprüchen die nicht immer pseudologisch und nachvollziehbar sind. Die Regeln in Bellas Welt waren feste Bestandteile, welche auch über die ersten drei Bände hinweg konsequent verfolgt wurden, doch jetzt bricht Meyer sich alles in die Formen hinein welche ihr zu passen scheinen und setzt viele Dinge außer Kraft.

Auch sind gewisse Grundzüge von Charakteren eher sehr seltsam anmutend. Das die Charaktere mit der Geschichte wachsen und erwachsen sollte klar sein, doch so viele Drehungen im Verhalten sind nicht wirklich nachvollziehbar und auch nicht auf die Umstände der Geschichte zu schieben, da die beiden Hauptakteure schon härtete Dinge haben erleben müssen.

Alles ist zu großmütig überfrachtet und Stephenie Meyer scheint noch eine fünften Band in petto zu haben welchen sie scheinbar noch in den vierten Band mit habe hinein quetschen wollen – und das auch getan hat. Doch sind die ganzen Strecken nicht wirklich interessant oder gar spannend und zum ersten Mal stellen sich auch diverse Längen ein. Selbst wenn Bella nicht mehr in der Pubertät zu stecken scheint und man sich eher um die Auswirkungen von Bellas und Edwards Zukunft (was da passiert möchte ich nicht so wirklich verraten, da sich zuviel um gerade diese Sache dreht – aber, was passiert wenn Menschenfrau und Mannvampir „Knick-Knack“ machen?) kümmert und der Romantikaspekt etwas mehr in den Hintergrund rückt, so kommt das alles nicht an den Flair der bisherigen Geschichten heran.

Das Ende ist nett, streckenweise stark überzuckert und ganz so banal hätte ich es auch nicht wirklich erwartet. Sicher gehöre ich nicht zur Zielgruppe, aber dennoch hätte man sich hier etwas mehr Mühe geben können und ein Ende fabrizieren das dem Wandel der Story gerecht geworden wäre. Es scheint als habe Hollywood hier mit gespielt und ein filmtaugliches Ende mit ein paar grünen, toten Präsidenten erbeten, dem die Autorin wohl gerne nachgekommen ist.

Ulrike Grote gibt sich wieder alle Mühe den Figuren Leben ein zu hauchen und besonders Bella real wirken zu lassen. Wie in der vorigen drei teilen auch, so gelingt ihr das fabelhaft. Wie nicht anders erwartet schmilzt sie mit Bella zusammen dahin, regt sich mit ihr auf, leidet mit ihr und lebt auch genau so intensiv die Freude aus, welche Bella empfindet. An ihr liegt es nicht, das sich nun das ende der Geschichte doch eher enttäuschend bemerkbar macht. Peter Jordan ist zwar vorhanden, da er die Sichtweise von Jacob interpretiert, doch hätte man auch genau so gut auf ihn verzichten können. Er klingt unmotiviert und fast gelangweilt – das hätte seinen Kollegin sicher wesentlich lebendiger und überzeugender gekonnt. Doch da Ulrike Grote den Löwenanteil der Lesung bestreitet kann Peter Jordan zumindest diesen Wertungspunkt nicht nach unten ziehen.

Schade, guter Anfang, netter Mittelteil und am Ende doch enttäuscht…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert