03 – Der Todesstoss

Chronik-der-Unsterblichen-03

Als der Schwertkämpfer Andrej eine junge Zigeunerin vor dem Scheiterhaufen rettet, ahnt er nicht, daß diese Begegnung sein Leben verändern wird. Alessa ist eine Unsterbliche wie er, doch leidet sie an einer mysteriösen Krankheit. Fassungslos muß Andrej wenig später ihren Tod beklagen, nahm er doch bislang an, Wesen seiner Art könnten nur durch eine Gewalttat sterben. Er macht sich auf die Suche, um mehr über die Herkunft des Mädchens – und damit auch seine eigene – zu erfahren. Doch was er dabei erfährt, ist nicht das, was er zu erfahren hoffte…

Sprecher: Dietmar Wunder

Bearbeitete Fassung, 4 CD, Spielzeit: 269 Minuten

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Zehn Jahre sind Andrej und der ehemalige Piratenkapitän Abu Dun nun bereits zusammen unterwegs. Nachdem sie zuerst Feinde waren haben sie sich, bedingt durch die Ereignisse welche sie erleben mussten, zusammen gerauft und sind mittlerweile zu Freuden geworden. Auf ihrer Suche nach Rache an den Schuldigen, welche ihnen Leid und Schmerz zugefügt haben, treibt sie ihr Irrweg durch das Europa des fünfzehnten Jahrhunderts und die Kriege welche dort geherrscht haben. Aber nicht nur der Feind und die Vergeltung an ihm ist ihr Ziel, Andrej sucht nach Wesen seiner Rasse – den Unsterblichen, den Vampyren.

Wolfgang Hohlbein, der Autor der Chronik, legt weiter ein recht markantes Tempo vor, wenn es um den Ausbau seiner Vampyrwelt geht. Die Grundgeschichte handelt von der weitreichenden Intrige, welche mit das Grundgerüst der Geschichte bildet. Auch führt er eine neue Rasse von nocturnen Wesen in die Geschichte ein, die der Werwölfe. Doch irgendwie verpasst Hohlbein dabei auch nur die kleinste Erklärung, selbst ansatzweise, anzubieten. Die Fragen stehen alle weiterhin offen im Raum und auch gewisse andere Dinge wirken eher so als habe sich der Meister verzettelt und ein wenig den Faden verloren.

Was ist mit Andrejs jungem Gefährten Ferderic? Er wird in diesem Hörbuch nicht wieder erwähnt und man hat das Gefühl Hohlbein habe ihn und seine Erschaffung als Fehler angesehen und somit einfach vergessen. Auch wird nichts erklärt was die Umstände des Vampyrismus oder der Art der Werwölfe erklären würde. Die Dinge welche die Existenz dieser Rassen erklären und verdeutlichen würden bleiben weiter im nebulösen Dickicht von vagen Andeutungen verborgen.

Doch ist der Rest der Geschichte unterhaltend und es waren sogar ein paar Momente und Wendungen vorhanden die nicht so einfach zu erraten gewesen sind. Nach wie vor ist das Tempo und die Schlagzahl der voranbringenden Ereignisse sehr hoch, auch wenn Hohlbein sich in eher oberflächlichem Geplänkel ergeht, und so gerät auch diese Lesung zum schnellen und spannenden Popcornkino für die Ohren. Man sollte nicht zu tiefgründiges erwarten sondern sich einfach nur berieseln lassen. Hinterfragen und zu große Aufmerksamkeit sind sicher auch nicht unbedingt von Nöten.

Es wäre aber dennoch, selbst bei allem oberflächlichem Geplänkel, sehr hilfreich die ersten beiden Bände zu kennen, denn die Geschichte steigt sofort voll in die laufende Handlung ein. Es gibt keine langen Erklärungen wer da nun agiert, wo sie sich befinden und was soeben vor sich geht, da alles aus der sich entwickelnden Geschichte heraus zu erfahren war.

Dietmar Wunder spielt sich hier erstmalig die Seele aus dem Leib. Sollte das bei den beiden vorhergehenden Teilen auch bereits der Fall gewesen sein, so ist es mir nicht so recht aufgefallen. Doch hier empfand ich es als sehr positiv das er fast jedem Charakter eine Menge akustisches Eigenleben einhauchte und es teilweise sogar damit ein wenig übertrieb. Heraus kam eine sehr lebendige Lesung welcher der Hilfsmittel, wie Musik und Geräusche (ab und an) nicht wirklich bedurft hätte.

Popcornkino für die Ohren. Unterhaltsam, wenn auch nicht gerade tiefgründig, und für ein paar Stunden Realitätsflucht sehr gut geeignet…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert