01 – Blind Date mit einem Vampir

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Als sich Joy von ihrer Freundin Miranda die Karten legen lässt, erfährt sie zu ihrer Freude, dass sie bald den Mann fürs Leben kennenlernen wird. Doch was soll sie davon halten, dass ihr Traumprinz angeblich ein Vampir ist? Kurz darauf fährt Joy zu einem Gothic Festival nach Tschechien und wird dort Zeugin rätselhafter Vorgänge.

Sprecher: Vera Teltz

Gekürzte Lesung, 4 CD, Spielzeit: 266 Minuten

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Der Vampir an sich ist ein, nicht nur in der Literatur, sehr oft missverstandenes Wesen. Und worauf stehen Frauen wie die überdramatisierten Abziehbilder aus solchen TV-Serien wie „Sex an the City“? Auf Männer die sonst keiner versteht, mit denen man aber unentwegt und ausdauernd in Fettverbrennungsaction durch die Bettkissen rattern kann.

Wer auf solche Storys steht, der wird die die vollste Befriedigung finden. Die Hauptakteure dieser Geschichte sind genau wie die Damen aus „Sex and the City“ (irgendwie drängt sich dieser Vergleich immer wieder auf) vom Schlag „Ich rede, also bin ich. Was ich rede ist egal!“.

Doch ist die Hauptakteurin der Geschichte keinesfalls emanzipiert. Der Mann den sie sich erträumt ist eine Mischung aus gebildetem Intellektuellen, Muskelmann und ausdauernder Sexmaschine, welcher aber so in Liebe verfallen sein muss, das sein Leben ohne sie nicht mehr den geringsten Wert hat. Soweit dazu. Und solch einen Typen findet sie dann sogar noch, doch ist er…nun ja, das sollte man selber hören.

Immerhin ist dies hier Fiktion und zur kurzweiligen Unterhaltung gedacht. Doch leider erfüllt der Titel nicht die Erwartungen welche ich an ihn knüpfte. Die Autorin, Katie MacAlister, erfüllt zwar alle Clichees eines Vampiromans: Romantik, ein bisschen Mystery und viel ausgiebiges Gerolle der Hauptakteurin durch diverse Betten mit Männern deren Unterhosengröße XXL sein muss – weil ihre männliche Ausstattung sonst nicht hinein passen würde – doch vom Vampir bekommt man nicht so richtig viel mit.

Trotz aller Stereotypen und Belanglosigkeiten erfüllt die Geschichte dennoch das wofür sie geschrieben wurde – sie unterhält. Zwar nicht mit sonderlich hohem Anspruch, jedoch mit einer gewissen Portion Sarkasmus und herrlich skurrilen Charakteren.

An diesem Umstand ist sicher auch zum großen Teil Vera Teltz schuld. Der Name sagte mir vorher überhaupt nichts, doch nach den ersten Sätzen erkannte ich sie sofort. Vera Teltz ist eine der Stimmen welche noch nicht bis über alle Gebühr strapaziert wurden und fast in jeder Werbung oder TV-Serie zu hören sind. Meine bisher einzige bewusste Begegnung mit ihrer Stimme war als Synchronstimme für die Schauspielerin Robin Tunney als „Agent Teresa Lisbon“ in der Serie „The Mentalist“. Ihre einprägsames Timbre ist zu mehr in der Lage als diese Synchronarbeit vermuten lässt und so schafft sie es auch mit Leichtigkeit die nervigen Charaktere recht nervig klingen zu lassen. Ein reife und hörenswerte Leistung.

Wer Samatha Jones weiter, in andere Reinkarnation, verfolgen möchte, der sollte sich hier gütlich tun…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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