01 – Alles Sense

Alles Sense von Terry Pratchett

TOD wird vom Dienst suspendiert – fortan leidet die Scheibenwelt unter zuviel „Lebensenergie“. Während TOD sich als Farmarbeiter verdingt, über das Leben nachdenkt und die resolute Frau Flinkwerth umsenst, versucht der 103-jährige Windle Poons unter die Erde zu kommen und tritt einer Untoten-Selbsthilfegruppe bei. Die Zauberer der Unsichtbaren Universität entlarven indessen das Einkaufszentrum als moderne Zivilisationskrankheit: ganz normaler Wahnsinn auf der Scheibenwelt.

Gelesen von Rufus Beck

5 CD, Inszenierte Lesung, Spielzeit: 370 Minuten

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Beck is back!

Wie ich das sagen kann? Er war doch nie weg? Für mich schon, qualitativ zumindest! Als ich vor ein paar Jahren zum ersten Mal mit der Kunst von Rufus Beck in Berührung kam, war ich sehr angetan von dem was er da machte. Es waren die Abenteuer eines Zauberlehrlings die er alleine vertonte – die von Herrn Potter. Doch nach und nach kamen immer mehr Lesungen dazu, auch viele davon im fast selben Bereich. Ein paar davon habe ich mir dann noch angehört, doch irgendwann nahm es einfach überhand. Auch merkte ich das die Qualität und die Liebe zur Umsetzung, die bei Herrn Beck ja immer zu bemerken war, Stück für Stück nachließ. Ich empfand es auch als eine wahre Schwemme die da an Produktionen von ihm gelesen wurden. Sicher für jeden Schauspieler eine tolle Sache so gefragt zu sein, aber sicher auch eine sehr große künstlerische Belastung unter der man Abstriche macht, weil man es irgendwann einmal auch muß. Voriges Jahr versuchte ich es dann nochmals mit einer seiner neueren Lesungen – und brach mittendrin ab, beim ersten Hören. Das war der Tiefpunkt, meiner Meinung nach, von den Dingen die bis dato gehört hatte. Was könnte da jetzt noch kommen?

„Alles Sense“ kam!

Vorauschicken möchte ich, das ich kein Fan von Terry Pratchetts Werk im herkömmlichen Sinne bin. Ich mag Fantasy und ich mag seinen Humor – also habe ich ab und an mal ein Buch gelesen, ein Videospiel gespielt und auch die Verfilmung von „Schweinsgalopp“ gesehen. Deshalb verfüge ich auch über fast keinerlei Hintergrundwissen, sondern nehme die „Scheibenwelt“ eher als fabelhafte Unterhaltung, ohne fannische Verehrung, in mich auf.

Aber zur Lesung selbst. Rufus Beck muss Pratchett lieben, oder er hat eine Pause hinter sich, nach der er wieder so frisch wie damals an die Sachen heran gehen kann. So habe ich Beck schon länger nicht mehr gehört. Mag auch sein das ich mir stets die „Ausrutscher“ ausgesucht habe, in seinem umfangreichen Schaffen der letzten Jahre. Hier ist er in seinem Element. Skurile Figuren erwachen zum Leben und die „Scheibenwelt“ wird fast sichtbar – in punkto „inneres Auge“. Er spielt und unterscheidet die Figuren wieder, lässt frei „laufen“, ohne in die unanhörbare Routine anderer Produktionen zu verfallen. Es ist schön zu hören das er es noch kann und wohl auch wieder will. Weniger ist manchmal eben mehr – weniger Produktionen machen, dafür aber mehr Sprecherqualität bringen.

Zusätzliche Unterstützung gibt es hier von ein wenig netter Musik und ein wenig technischer Stimmhilfe, welche aber nicht aus heftigem verzerren besteht, sondern Rufus Becks eigene Stimme nur „untermalt“.

Das Klappcover ist mit einem der, mir so ans Herz gewachsenen, quietschbunten „Scheibenwelt“-Bildern geschmückt. Die einzelnen CD-Halter-Seiten sind mit vielen Informationen über das Buch, die „Mitwirkenden“ den Autor und den Sprecher versehen.

Das relativ junge Label „Schall & Wahn“ macht sich mit dieser Vertonung bei mir schon einmal einen guten Namen. Pratchett-Vertonungen sind ja bereits mehrere auf dem Markt und diese kann sich problemlos mit den anderen messen. Schön zu sehen das hier mehrere positive Dinge zusammen kommen: Mehr Pratchett (da ich in diesem Fall die hörbaren Geschichten den zu lesenden bevorzuge), eine starke „Rückkehr“ von Rufus Beck und ein neues Label das mit sehr hohem Anfangsstandard ans Werk geht…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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