05 – Mummenschanz

Mummenschanz von Terry Pratchett

Im Opernhaus von Ankh-Morpork huschen geheimnisvolle Gestalten durch die Kulissen und führen Böses im Schilde. Wer hier den sterbenden Schwan mimt, lebt gefährlich. Es spukt, und als dann auch noch Morde geschehen, treten Oma Wetterwachs und Nanny Ogg auf den Plan: die berühmtesten Hexen der Scheibenwelt. Anlässlich ihres Besuches steht ein Riesenwirbel ins Haus – und mörderisch gute Unterhaltung.

Gelesen von Katharina Thalbach

5 CD, gekürzte inszenierte Lesung, Spielzeit: 370 Minuten

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Weiter geht es mit der Geschichte mit die Scheibenwelt-Hexen welche Oma Wetterwachs um sich geschart hat. Oder besser – hatte, denn Magrat Knoblauch ist nun verheiratet und fällt so dem Hexenzirkel aus. Doch ist Esme Wetterwachs zuversichtlich das sie auch alle anfallenden Aufgaben ohne sie, nur mit Hilfe von Nanny Ogg, erledigen kann. Doch leider glaubt sie da falsch. Oma Wetterwachs verändert sich zusehends zum negativen und Nanny Ogg sieht nur noch eine Möglichkeit dem Abhilfe zu schaffen – sie brauchen wieder eine dritte Hexe.

Leider gestaltet sich die Suche schwerer als gedacht. Die einzige Anwärterin die geeignet zu sein scheint ist Agnes Nitt, doch Agnes Nitt ist in Ankh-Morpork um dort an der Oper als Sängerin Karriere zu machen. An der Oper von Ankh-Morpork gehen jedoch seltsame Dinge vor sich und die beiden Hexen, welche Agnes Nitt in die Stadt gefolgt sind, werden mit gruseligen Vorfällen konfrontiert. Ein mordender Geist geht um und da kommt Oma Wetterwachs gerade recht um die Dinge wieder zu richten – oder zu verschlimmern, je nach Sichtweise.

Die Oper, eine Welt für sich. Mag man sie nun verstehen oder leiden, seltsam ist sie zumeist allemal. Und in diese Welt wirft Terry Pratchett seinen, wie ich finde, interessantesten Charakter – Esmeralda Wetterwachs. Dies geschieht natürlich auf die ihm so eigene Art und Weise. Im groben verarbeitet er hier die Geschichte des „Phantom der Oper“ auf seiner Welt weiter und gibt ihr die nötigen Abgedrehtheiten mit auf den Weg, welche man auf der Scheibenwelt erwartet. Eine skurile Begebenheit jagt die nächste und viele leise, und auch laute, Lacher lassen sich beim hören dieses Hörbuchs definitiv nicht vermeiden. Vorausgesetzt man mag den abgedrehten und nicht immer sofort nachzuvollziehenden Humor Pratchetts.

Hier nutzte er ebenfalls jede Gelegenheit mit Seitenhieben auf andere Opern hinzuweisen und sogar deren Protagonisten, in leicht veränderter und scheibenweltlich angepasster Form, mit auftreten zu lassen. Wer sich ein wenig genauer auf der Scheibenwelt auskennt wird auch mit ein paar Begegnungen aus anderen Geschichten belohnt werden.

Für sich alleine stehend ist die Geschichte gut hörbar, doch kann es nicht schaden vorher bereits „Total verhext“, ebenfalls gelesen von Katharina Thalbach, zu sich genommen zu haben. Die „Vorgeschichte“ zu diesem Hörbuch ist zwar nicht zwingend notwendig, denn die Charaktere werden auch hier lebendig genug beschrieben und vorgestellt, doch vermehrt es sicher den Hörspaß an der Fortsetzung.

Katharina Thalbach verleiht nun bereits zum zweiten Mal den Hexen der „Welt auf der Schildkröte“ Gesicht und Stimme. Die tut sie, wie auch beim ersten Mal, mit viel Liebe fürs stimmliche Detail und Freude an der spielerischen Interpretation. Man folgt ihr gerne durch die wirren Ereignisse und sie schafft es zu jeder Zeit die Oberhand über die fast schon übermächtig selbstständigen Handlungsfiguren zu behalten. Unterstützt wird sie von Musik und Soundversatzstücken, welche noch zusätzlich zur Kurzweil diese Hörstückes beitragen.

Eine weiter Reise in die wohl durchgeknallteste Fantasywelt welche jemals erschaffen worden ist. Perfekt inszeniert von Regisseur Thomas Krüger, einem Pratchett-Fan dem man die Liebe zum Werk anmerken kann, und stimmlich frisch belebt von Katharina Thalbach. Mir, als spät gewordenem Pratchett-Liebhaber, bleibt da nur eines zu tun…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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