01 – Nosferas

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Europa im ausgehenden 19. Jahrhundert: Die letzten sechs großen Vampir-Clans stehen einander im Streit gegenüber. Doch ihre Macht schwindet, und so sehen sie sich gezwungen, ihre wenigen Nachkommen von nun an gemeinsam auszubilden. Beim Clan der Nosferas in Rom beginnt der Unterricht mit dem Ziel, den Erben der Nacht ihre frühere Stärke zurückzugeben. Doch in den Katakomben der ewigen Stadt lauert ein schrecklicher Feind, und die jungen Vampire stoßen auf eine mörderische Verschwörung.

Sprecher: Jana Schulz

Autorisierte Audiofassung, 4 CD, Spielzeit: 353 Minuten


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Die Schweiz ist Schauplatz für ein Treffen recht ungewöhnlicher Art. Dort treffen sich, im Jahr 1887, sechs Vampirclans welche über ganz Europa verstreut sind. Die Pyras stammen aus Paris, die Dracas reisen aus Wien an, die Valmara haben sich aus Hamburg auf den Weg gemacht, die Vyrad aus London, die Lycana von der grünen Insel Irland, und schließlich die Nosferas welche aus Rom kommen.

Das Überleben der eigenen Rasse steht auf dem Spiel und so beschließen die Kreaturen der Nacht das sie eine Art Erziehungsprogramm für ihre Jüngsten ins Leben rufen müssen. Jeder junge Vampir wird von Clan zu Clan geschickt werden um dort von den jeweiligen Meistern ihre Fertigkeiten zu lernen, welche helfen sollen ein besseres Überleben zu sichern.

Die erste Etappe der Ausbildung soll in Rom beginnen, bei den Nosferas. Auch die junge Alisa wird, zusammen mit ihren beiden jüngeren Brüdern, dorthin entsandt. Schnell findet sie Freunde unter den fast gleichaltrigen Vampiren, doch ist der Aufenthalt in Rom nicht ungefährlich für die jungen Blutsauger. Der Clan der Dracas fühlt sich zu höherem berufen und seine Abgesandten sehen sich selbst über dem Rest der Gemeinschaft stehend. Auch gehen Dinge in Rom vor welche die Lehrlinge bedrohen – die Kirche und ein Verband von Vamiprjägern versuchen ihnen das Leben so schwer wie möglich zu machen.

„Nosferas“ ist der erste Teil einer geplanten fünfteiligen Reihe. Die Geschichte entwickelt sich im Verlauf der Handlung spannend und der Spannungsbogen verläuft sehr gleichmäßig. Ulrike Schweikert gelingt die Beschreibung der einzelnen Handlungsorte sehr gut, da sie recht genau ins Detail geht und die Stimmungen der Plätze nachvollziehbar einfängt. Auch sind die meisten Figuren recht nahe am Leben dran, soweit man bei Vampiren davon reden mag. Die Unterschiedlichkeit der einzelnen Jungvampire macht das interessante am Zusammenspiel der 3 hauptsächlichen Handlungscharaktere aus. Auch sind die Vampire recht normal angelegt und haben nicht den schwülstigen Charme den man ihnen sonst verleiht. Sie wirken eher wie Du und Ich als das sie lasziv in der Gegend umher blicken oder bestialisch Kehlen zerfetzen würden.

Man mag es zwar kaum glauben, doch Ulrike Schweikert hat es geschafft sich aus dem Wust der Jugendfantasyveröffentlichungen frei zu schwimmen und etwas recht eigenes auf die Beine zu stellen. Gedachte Anleihen an andere Zauberschulen sind da und mittlerweile kaum noch zu verhindern, aber der Rest hat ein interessantes Eigenleben. Auch wenn sich hier mehr an der gruseligeren Richtung der Fantasy orientiert wird, so ist „Nosferas“ dennoch keine blutige Angelegenheit.

Auch will mir die Bezeichnung Fantasy eigentlich so gar nicht passen, denn die Wesen die sich hier tummeln gehören für mich, so denn unbedingt ein Schubladisierung gemacht werden muss, in den Bereich des Grusel – Jugendgrusel, aber immerhin Grusel.

Jana Schulz liest vor – das ist hier Programm. Sie spielt nicht viel doch verleiht sie den Charakteren mit ihrer sehr einprägsamen Stimme Gehör. Zu Anfang hatte ich das Gefühl sie müsse mit Handlung und Protagonisten erst einmal zurecht kommen und sich auf sie einstellen. Doch nach relativ kurzer Zeit legte sich dieses Gefühl wieder und Jana Schulz schaffe es mich in die Geschichte mit hinein zu nehmen und durch sie hindurch zu führen. Dabei wirkt sie allerdings eher wie jemand der den Zuhörer vor die Geschehnisse stellt, sie jedoch nur erklärend kommentiert, aber nicht mit erlebt.

Ein gelungener Start der mehr erhoffen lässt. Der zweite Teil erscheint als Buch im November 2008 und trägt den Titel „Lycarna“ – unter dem Serientitel „Die Erben der Nacht“. Gerade die etwas andere Vorgehens- und Herangehensweise an die Gattung der Nachtwesen dürfte für viele ansprechender und unterhaltender sein als ein erneutes Austreten der alten Pfade. Auch wenn die Wegbegleiterin und ihre Stimmlage etwas gewöhnungsbedürftig sind…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert