01 – Eis

Genesis-01

Für den siebzehnjährigen Ben scheint die Kreuzfahrt mit seinen Eltern zur langweiligsten Reise seines Lebens zu werden. Aber in antarktischen Gewässern rammt der Luxusdampfer ein Geisterschiff und verwandelt sich in einen Ort des Grauens. Bevor Ben versteht, was um ihn herum geschieht, strandet das Schiff, und Ben flieht mit dem geheimnisvollen Mädchen Sasha auf die Eisküste. Doch im ewigen Eis haust eine uralte böse Macht, deren Zeit nun gekommen ist …

Sprecher: Peter G. Dirnmeier

4 CD, Spielzeit: 275 Minuten

Trennstrich

Ben ist nicht sehr glücklich darüber eine Kreuzfahrt in die Antarktis unternehmen zu müssen – und das auch noch mit seinen Eltern. Als er eines frühen Morgens von einem sehr seltsamen Traum hochgeschreckt wird beschließt er, da er eh nicht mehr wird schlafen können, eine Aussage seiner Mutter bezüglich des Sonnenaufgangs zu überprüfen. Der notorische Langschläfer steht, ganz entgegen seiner normalen Gewohnheiten, auf um an Deck des Schiffes zu gehen und dort den bevorstehenden Aufgang des Gestirns zu beobachten. Dabei entdeckt er eine Gestalt am Bug des Schiffes. Sie stellt sich als ein junges Mädchen heraus, dessen Name Sascha ist. Dies erfährt er von einem Steward der Sascha zu ihrem Vater bringen soll. Da sie nicht auf Ben reagierte ist seine Neugier geweckt. Am nächsten Morgen wird Ben erneut von seinem seltsamen Traum aus dem Schlaf gejagt. Wieder entschließt er sich dazu an Deck zu gehen auch um eventuell auf Sascha zu treffen, die ihm nicht mehr aus dem Kopf geht. Doch was Ben diesmal an Deck antrifft hat er nicht erwartet. Bewaffnete Soldaten die eine „Satellitenschüssel“ am Bug des Schiffes installieren. Man entdeckt ihn, er kann entkommen und wird jedoch vom Anführer der Soldaten, welche sich als Söldnertruppe entpuppen, gestellt. Als dieser sich als „Harry“ vorstellt ist Ben noch verwirrter – in seinem Traum kam ein „Harry“ vor der eine Söldnertruppe leitete. Was geschieht hier? Wird Bens Traum zur Realität? Und was hat es mit Saschas seltsamen Verhalten auf sich?

Wo das alles hingehen soll ist nicht sofort zu Anfangs ersichtlich. Das Booklet weißt zwar viele Hinweise auf Lovecraft und die „großen Alten“ auf, doch ist der Tenor der Geschichte nicht sonderlich düster und bedrohlich – zu Anfangs zumindest. Wer das Werk Hohlbeins kennt, der weiß das er sich bereits einmal der Welt von Howard Phillips Lovecraft und deren Geschöpfe bedient hat – in der Romanheftserie „Der Hexer“. Nun hatte ich alleine vom optischen Erscheinungsbild her erwartet eine Story in dieser Richtung, nur für jüngere Zuhörer gedacht da ja seine Frau mit von der schreibenden Partie ist, geliefert zu bekommen. Doch relativ weit gefehlt.

„Eis“ ist nur der erste Kontakt den man mit den Hauptprotagonisten bekommt. Die wirkliche Gefahr wird zuerst nur am Rande angerissen und äußert sich auch später nur in „Gehilfen“ und nicht in der Konfrontation mit der wirklichen Bedrohung selbst. Da „Genesis“, laut meinen Informationen, ein Dreiteiler ist hat man sich hier die nötige Zeit genommen die Charaktere gut auszuleuchten, ihnen eine glaubhafte Motivation für weitere Aktionen mit auf den Weg zu geben und sie in den Herzen der Zuhörer zu implantieren.

Wenn man die Überlebenden am Schluss verläßt dann mit dem Gefühl ein paar gute Bekannte verlassen zu müssen, die sich in einer nicht so gemütlichen Situation befinden. Ein Anfang ist gemacht, die Bedrohung steht in den Starlöchern und die Helden sind auf der Flucht vor ihr. Auch wenn „Eis“ nicht das hielt was ich mir durch die Coverillustration und die Booklettexte erhoffte, so entwicklte sich doch nach der Hälfte der Geschichte eine gewisse Neugier bei mir wie es denn nun weiter gehen würde.

Ich gestehe das mir Peter G. Dirnmeier bisher kein Begriff war. „Aller Anfang ist schwer!“, dachte ich mir als ich damit begann die Lesung zu hören. Peter G. Dirnmeier wirkte auf mich stimmlich eher etwas blass und unscheinbar als das er mich sofort hätte begeistern können. Auch kam ab und an die Vermutung bei mir auf das Herr Dirnmeier während der Lesung selbst den ersten Kontakt mit der Geschichte überhaupt hatte. Ich wurde das Gefühl nicht los das er sich in einzelnen Sätzen verirrte und nicht so recht wußte wo es denn hin gehen sollte. Doch das hielt zum Glück nicht lange an. Nach geraumer Zeit fand er seinen Rhythmus und seine jugendlich frischer Stimme brachte doch noch Leben und Erleben in die Geschichte. Ein wenig mehr „stimmliche Spielerei“ hätte ich mir schon gewünscht. Die einzelnen Charaktere sind teilweise nur sehr schwer voneinander zu trennen und das was mich sonst nervt war mir hier ein große Hilfe – Bemerkungen wie „…sagte XY.“ oder „…antwortete AB!“. Aber da kommt ja noch genug Hörmaterial in dem ich mir mehr Spiel erhoffe.

Alles in allem ein recht umfangreicher Beginn der zum Ende hin viel Lust auf nachfolgende Ereignisse macht, doch zu Anfangs ab und an etwas schleppend von statten ging…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert