03 – Diamant

Genesis-03

Ben, Sasha und die Besatzung der Arktisstation sitzen in der Falle. Uralte unheimliche Wesen erwachen und wollen die Station zerstören und alle Menschen töten. Auch scheint ein Saboteur unter der Besatzung zu sein. Ben kann niemandem mehr trauen außer Sasha, doch wird sie ihm wirklich helfen können?

Sprecher: Peter G. Dirnmeier

4 CD, Spielzeit: 435 Minuten

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Ein Verräter aus den eigenen Reihen macht sich in der Wetterstation der Antarktis an sein Werk. Entdeckt wird dieser Umstand an einer Videoschleife welche in die Aufzeichnung einer Außenkamera eingespeist wurde. Nach reiflicher Überlegung kommen Bens Eltern und Saschas Großvater, Professor Ramanov, zu dem Schluss das es Harry sein könnte, der die Gruppe sabotieren will. Doch Ben will das nicht glauben. Gerade Harry hat doch immer wieder versucht alle zu retten und die Station zu schützen, wieso sollte er sie jetzt dem Feind ausliefern wollen? Auch Sascha geht es nicht gut. Ihr Großvater hält sie weiterhin unter starken Psychopharmaka um zu verhindern das sie mit Ben durch ihre Träume kommunizieren kann. Als Ben dies bemerkt stellt er den Großvater zu Rede und schafft es die Stationsärztin einzuschalten. Gemeinsam überzeugen sie den Großvater diese abzusetzen, da sie zum Koma führen kann, aus dem viele Benutzer dieses Medikamentes nicht mehr erwacht sind. Ben wacht an Saschas Bett, doch sie will nicht erwachen. Er entschließt sich das Medikament selbst zu nehmen um mit ihr reden zu können. Doch bedenkt er nicht die Risiken die er eingeht.

Die Lesung setzt sofort dort an wo man sie in Teil 2 verlassen hat – keine Einführung oder kurze Erklärung der bisherigen Ereignisse wird geboten. Und es geht endlich richtig zur Sache. Diente der erste Teil, und die erste Hälfte des zweiten Teils, ja eher dazu die Hauptcharaktere einzuführen, ihre Bindungen zueinander darzustellen und die Kampfarena der letzten Schlacht vorzubereiten – so gehen die actionreicheren Geschehnisse hier richtig los. Der letzte Teil bietet alles das auf was eine gute Grusel/Mystery-Story ausmacht. Die fremden Wesen bekommen immer mehr Gestalt, Gesicht und werden zu einer Bedrohung aus Fleisch und Blut, nicht mehr nur aus Eis. Da werden Szenen in Richtung „Das Ding aus einer anderen Welt“ und „Alien 2“ aufgefahren und das ganze Setting geht noch düstere Wege als am Anfang. Besessenheit und Beeinflussung durch die Alten und deren Folgen wird geschildert, so wie der seelische Kampf dagegen und die Qualen welche die Protagonisten durch machen müssen.

Doch da gibt es einen, leider zu großen, Minuspunkt der sich einfach nicht ignorieren lassen will: Peter G. Dirnmeier. Man merkt seiner Lesung an das er den dritten Teil etwas später eingesprochen hat und am Anfang ist er auch wesentlich motivierter und lebendiger bei der Sache, doch legte sich diese anfängliche Begeisterung bei mir recht schnell wieder. Nach recht kurzer Zeit ist er lesetechnisch wieder der Alte. Lange Sätze kommen teilweise so herüber das Peter G. Dirnmeier bereits in der Mitte des Satzes schon nicht mehr weiß wo er her kam und auch nicht absehen kann wo er hingehen wird. So verfremdet er gewisse Begebenheiten von positiv zu negativ, und umgekehrt, und man muss schon sehr genau zuhören und den Überblick nicht verlieren um in gewissen Szenen noch weiter folgen zu können.

Auch versucht er das Stilmittel der „künstlerischen Pause“ einzusetzen – doch vielfach am absolut falschen Platz. Wenn während einer rasanten Szene, in der gegen eine riesige, bedrohliche Kreatur gekämpft, geschossen und gestorben wird, der Sprecher die Szene vorliest wie (kurz zusammengefasst, die „…..“ sind längere Pausen): „Die Kreatur schlug…..die schwere Eisentür in tausend…..Stücke. Dann schoss…..der Soldat…..und…..die Kreatur……….zerplatzte!“, und dies alles in einer Betonung macht als würde er gerade den Wasserstand der Elbe vorlesen, so bringt dies einfach keinerlei Stimmung, Atmosphäre oder Spannung.

Ich hätte mir, zumindest für der letzten Teil, der ja nun alles „explodieren“ läßt was über die ersten beiden Teile aufgebaut wurde, wesentlich mehr Spiel und Begeisterung vom Sprecher gewünscht. Doch Peter G. Dirnmeier liefert auch diesen Teil ab wie die beiden vorhergegangenen – fast emotionslos unbeteiligt. Auch machte er immer noch den Eindruck des „Erstkontakt beim vorlesen“. Da er sich in diversen Sätzen so verlief, drängte sich mir immer wieder der Eindruck auf das er keinerlei Vorbereitung zu dieser Lesung getroffen hat.

Auch sind die stimmlichen Variation der einzelnen Charaktere, selbst wenn sie insgesamt nur minimal waren, nicht stimmig. Ramanov hört sich am Anfang des Lesung völlig anders an, in Stimmlage und russischem Akzent, als vorher und bekommt erst nach geraumer Zeit die Interpretation zurück die er hatte und an der man ihn auch sofort hätte wieder erkennen können. Das alles reißt das Hörbuch mächtig nach unten und der Spaß, den die wirklich gute, spannende und interessante Geschichte machen könnte, geht zu 50% den Bach herunter. Sobald Dirnmeier es schafft so etwas wie Spannung und Atmosphäre zu erzeugen, macht er sie selber wieder kaputt in dem er zu lange Pausen und zu schleppende Betonungen mit fast schon unmotivierter Lesung verbindet.

Schade, doch hier hat man die Chance auf eine sehr gute Lesung, denn das würde die Story abgeben, leider verschenkt. Peter G. Dirnmeiers Vorstellung wird dem Hohlbeinschen Roman nicht einmal in den Ansätzen gerecht…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert