02 – Das Schwert der Vorsehung

Geralt-02

Geralt von Riva ist Hexer und verdient seinen Lebensunterhalt mit dem Beseitigen von Basilisken, Mantikoren und anderen Ungeheuern. Obwohl es sein Ehrenkodex verbietet, schließt er sich einer Gruppe Drachenjäger an – denn die Zauberin Yennefer, Geralts große Liebe, ist unter ihnen. Gemeinsam jagen sie einen goldenen Drachen, ohne zu ahnen, dass sich dieser in Menschengestalt mitten unter ihnen befindet.

Sprecher: Samuel Weiss

4 CD, Spielzeit: 304 Minuten

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In vier weiteren Geschichten schickt Andrzej Sapkowski seinen Helden, den Hexer Geralt von Riva, in neue Abenteuer. In der ersten Geschichte muss sich Geralt zwischen gut und böse entscheiden. Die zweite Geschichte zeigt das dem Hexer doch nicht alle Gefühle abhanden gekommen sind und er nicht nur eine Mordmaschine ist. In der dritten erlebt Geralt sein Vorbestimmung um in der vierten mit Liebe und Vergänglichkeit konfrontiert zu werden.

Die Hexer in Geralts Welt sind nicht wie die normalen Hexer. Hier handelt es sich um eine Art „übersinnlichen Schädlingsbekämpfer“ welcher die Dörfer und anderen Gegenden von Dämonen und mörderischen Bestien aller Art „reinigt“, gegen Bezahlung versteht sich. Dabei setzt Geralt nur bedingt Magie ein und verlässt sich eher mehr auf sein Können im Umgang mit dem Schwert und anderen Handwaffen. Magie wird eher von Zauberern, Hexen oder Magiern benutzt – Hexer nutzen sie nur im Notfall. Sie erlegen die Gegner lieber im Kampf Mensch gegen Bestie. Die Hexer sind auch in der Gesellschaft nicht sehr gut angesehen, da sie nicht sonderlich darauf erpicht sind soziale Kontakte zu pflegen. So ist Geralt denn auch eher ein sehr schroffer und ablehnender Typ, der nur sehr schwer Zugang zum Leben anderer Menschen findet und sich am wohlsten außerhalb der Städte fühlt, wo er ungehindert seiner blutigen Tätigkeit nachgehen kann.

Die Leichtigkeit des ersten Teils ist etwa abhanden gekommen. Hier geht es mehr um das seelische Eingemachte des Hexers und dessen, wenn auch sehr verkümmerte, Gefühlswelt. Die ganze Grundstimmung ist etwas düstere geworden und Geralt zeigt sogar ab und an Nerven, wen es darum geht ans Werk zu gehen und die Welt vom „Übel“ zu befreien. Die Frage nach „Gut und Böse“ ist auch ein zentrales Thema der Geschichten, denn nicht alle was uns böse erscheinen mag ist es auch – und nicht jedes gute Wesen führt nur edles im Schilde. Auch bedient Sapkowski hier zwar sämtliche Rassen und Gattungen die man aus anderen Fantasywerken her kennt, doch verpasst er ihnen einen gewissen Dreh der dann nicht den hundertsten Zwergenclon oder die tausendste Drachenkopie präsentiert. Seine Kraturen sind zwar schon „vorhanden“, doch ihr Eigenleben und Verhalten ist frisch und noch recht unverbraucht – auch wenn man bedenkt das die Buchvorlage aus dem Jahr 1992 ist.

Samuel Weiss kann auch hier wieder voll und ganz überzeugen. Auch wenn sich ein Satz ab und an mal etwas verirrt (was nur sehr selten vorkommt), so sieht man ihm dies gerne nach, da sie nicht aus dem Zusammenhang gerissen erscheinen, sondern eher zur eh recht abgehackten Art und Weise des sprechens von „Geralt“ passen. Er gibt „Geralt“ die nötige stimmliche Distanz, die dieser zu den Menschen um ihn herum hält, und spricht seine Parts in einem dunklen Brummelton, welcher stets unterschwellig aggressiv und immer etwas bedrohlich herüber kommt. Auch bewegt Samuel Weiss seine verfügbaren Stimmlagen so gekonnt während der Lesung hin und her, das man zu keiner Zeit beim zuhören in Langeweile fällt. Sicherlich spielt er weniger als er es könnte, doch reicht es aus um sich die Figuren vorstellen zu können und sie auch voneinander zu unterscheiden. Wenn der Magier aus Geschichte Eins sich genau so anhört wie der Wirt in Geschichte Vier, so bringt das, meines Erachtens nach, keinen Negativpunkt.

Düsterer als der Vorgänger, doch genau so unterhaltend, da nicht vom Thema her zu abgenutzt…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert