01 – SMS aus dem Jenseits

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Nebelschwaden ziehen über den Friedhof. Im fahlen Abendlicht ragen die dunklen Umrisse der Steinkreuze auf. Conny und Yannik sind eigentlich nur hierhergekommen, um Fledermäuse für das Bio-Projekt an der Schule zu beobachten. Plötzlich entdeckt Conny einen feinen Nebelschleier, der sich aus dem Gras erhebt. Sie glaubt, darin die Gestalt eines verschleierten Mädchens zu erkennen. Und da greifen schon bleiche, eiskalte Finger nach ihr …

Sprecher: Nana Spier

Bearbeitete Fassung, 2 CD, Spielzeit: 135 Minuten

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Nicht viele Jugendliche halten sich freiwillig auf Friedhöfen auf, es sein denn sie müssen für ein Schulprojekt etwas recherchieren. Und dies müssen Constanze, genannt Conny, und ihr Klassenkamerad Yannik tun. Sie sollen herausfinden wie sich das tierische Leben auf dem Totenacker abspielt.

Während sie ihrer Tätigkeit des Beobachtens nachgehen entdeckt Conny einen Grabstein welcher sie fasziniert. Auf ihm ist das Bild einer schönen jungen Frau zu sehen und die Worte „Meiner einzigen Liebe. Wilhelm“. Irgendetwas an diesem Grabstein weckt Connys leidenschaftliches Interesse und sie will herausfinden wer besagter „Wilhelm“ gewesen ist, wer dort begraben liegt und was sich zwischen den beiden Liebenden abgespielt haben muss.

Und diese Suche soll sich auch auf Connys, noch nicht vorhandenes, Liebesleben auswirken. Im Segelverein lernt sie einen Jungen kennen dessen Familiengeschichte irgendwie mit dem mysteriösem Grabstein zusammen hängt. Und Yannik macht ihr das Leben auch nicht gerade einfach, da er Connys Mitarbeit am Schulprojekt als nicht ausreichend betrachtet.

Was sich hier als Jugendliteratur aus dem Gruselsektor tarnt, ist nicht wirklich als solche zu bezeichnen. Die Sprache, welcher sich die Autorin Bianca Minte-König bedient, ist so hochgestochen das sie nicht wirklich in die Münder von Jugendlichen und deren Ausdrucksweise passt. Die Protagonisten wirken eher altklug und wie Erwachsene, welche auf Teeniegröße geschrumpft wurden. Auch scheint die Autorin nicht wirklich den Slang der heutigen Teens zu kennen. Ihre „Fachausdrücke“ wirken gequält locker und scheinen aus längst vergangene Zeiten zu stammen.

Auch das Seelenleben der Teenager wird hier so dargestellt, als habe man versucht eine wissenschaftliche Abhandlung für Jugendliche zu verfassen um diesen ihre Pubertätsprobleme verständlich zu machen. Alles wirkt viel zu aufgesetzt und nicht glaubhaft. In vielen Dingen werden die Protagonisten als „zu dumm“ hingestellt um danach sofort wieder wie „Nathan der Weise“ zu agieren.

Und in diesem Umfeld kann sich selbst eine Profisprecherin wie Nana Spier nicht behaupten. Sie versucht der ganzen Story zumindest stimmlich noch ein wenig Format und Klasse zu geben, doch scheitert sie an der unausgegorenen Geschichte und den Fallstricken, welche sich daraus unweigerlich ergeben.

Dieses Hörbuch wird sicher noch nicht einmal Teenager ansprechen, da die sprachliche Umsetzung zu altbacken ist und auch sonst alles eher verstaubt und langweilig wirkt. Ältere Zuhörer werde noch nicht einmal Freude an diesen ganzen Unstimmigkeiten haben, da sie weder skurril noch irgendwie komödiantisch unterhaltend sind. Nana Spier ist hier kein Vorwurf zu machen, denn sie kämpft gegen eine übermächtig uninteressante Vorlage an…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert