02 – Verdammnis

Verdammnis von Stieg Larsson

Mikael Blomkvist recherchiert in einem besonders brisanten Fall von Mädchenhandel, die Hintermänner bekleiden höchste Regierungsämter. Als sein Informant tot aufgefunden wird, fällt der Verdacht auf Blomkvists Partnerin Lisbeth Salander, da die Tatwaffe ihr Fingerabdrücke trägt. Eine mörderische Hetzjagd beginnt und Lisbeth Salander taucht ab.

Gelesen von Dietmar Bär

8 CD, Spielzeit: 630 Minuten

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„Verdammnis“ startet zeitlich zwei Jahre nach seinem Vorgänger „Verblendung“. Für Lisbeth und Mikael hat sich eine Menge getan. Sie haben keinerlei Kontakt mehr miteinander, denn Lisbeth hat diesen abgebrochen da Mikael und sie nicht so zueinander gefunden haben wie sie es sich erhofft hatte.

Doch Mikael hat die Suche nach ihr niemals wirklich aufgegeben. Er sieht in Lisbeth nach wie vor eine ganz besondere Person mit der ihn eine tiefe Freundschaft verbindet. Und gerade als der Journalist Dag Svenson ihn um Hilfe in einer Sache bittet, vermisst er Lisbeths außergewöhnlichen Recherchemethoden ganz besonders.

Der Fall, welcher an Mikael herangetragen wird, dreht sich um Mädchenhandel und Prostitution und auch hochrangige Politiker scheinen darin verwickelt zu sein. Doch soll dieser Fall Dag Svenson zum Verhängnis werden und Lisbeth und Mikael wieder zusammenführen.

Lisbeth „untersucht“ die Festplatte von Mikael und findet auf dieser den Bericht des Journalisten. Bei weiterer Recherche entdeckt sie darin zwei ihr bekannte Namen, was sie dazu veranlasst Dag Svenson einen Besuch abzustatten. Doch auch Mikael ist auf dem Weg zu Sven,. Als er dort eintrifft findet er jedoch den Journalisten nebst Freundin ermordet vor.

Die Polizei findet auch recht schnell ein Tatwaffe auf der sich die Fingerabdrücke von Lisbeth befinden. Das bringt die Beamten natürlich sofort dazu Lisbeth als den Tatverdächtigen einzustufen und als ihr Betreuer auch noch tot aufgefunden wird, mit der selben Waffe erschossen, ist für die Polizei die Sache klar. Doch Mikael glaubt nicht an das offensichtlich und geht der ganzen Angelegenheit selber nach.

Das relativ schnelle Tempo des ersten Hörbuchs ist hier nicht sofort wiederzufinden. Zuerst werden dem Zuhörer die ganzen Spielfiguren nochmals neu vorgestellt, denn es hat sich auch gerade mit Lisbeths Charakterzügen eine Menge an Veränderungen getan. Auch wird das eigentlich bereits bekannte Spielfeld komplett neu erforscht und so kann man auch gerne davon reden das die Geschichte um Mikael und Lisbeth hier nochmals neu beginnt.

„Verblendung“ erschien in sich abgeschlossen und so nahm sich der Autor wohl die Freiheit die Figuren nochmals, in gewissen Dingen, neu zu erfinden und den zweijährigen Zeitsprung für ein paar interessante Wesensänderungen der Hauptcharaktere zu nutzen.

So richtig interessant wird die ganze Sache erst nachdem sich ein paar Morde zugetragen haben und die ganze Szenerie für die Hauptdarsteller immer bedrohlicher wird. Auch ist „Verdammnis“ um eine vielfaches härter und brutaler als sein Vorgänger. Die ganze Sache spitzt sich langsam zu einem wirklich unangenehmen Cliffhanger zu und man wird in einen vorläufigen Schluss geworfen welcher einen nach der Fortsetzung regelrecht lechzen lässt.

Die agierenden Personen kennen kaum noch Gnade oder sind wählerisch in der Anwendung von Brutalität und körperlicher Gewalt. Und zu dieser Härte kommt nach dem ersten Drittel auch noch eine gehörige Portion Spannung hinzu, welche in das düstere Ambiente einfällt wie eine Armee in eine besiegte Stadt – erbarmungslos und ohne Kompromisse.

Zur Lesung von Dietmar Bär musste ich diesmal erst einen engeren Bezug aufbauen, da sie mir irgendwie zu kalt und unbeteiligt wirkte. Das mag sicher auch daran liegen das sich die Geschichte doch recht langsam entwickelt und seine, teilweise recht dezente, Art der Betonung erst in den etwas brutaleren Momenten wirklich richtig zur Geltung kommt. Doch dann packte er mich dort wo es weh tat und schleifte mich durch die Lesung so wie die Protagonisten ihre Gegner durch diverse Tretmühlen. Die beklemmende, teilweise sogar unangenehme, Stimmung der Geschichte ist bei im in akustisch besten Händen und er bringt die innere Kinoleinwand nach geraumer zeit in Technicolor zum leuchten.

Der Einstieg ist nicht einfach, doch wird man mit einem Finale belohnt das sicher ein wenig zu übertrieben erscheine mag, jedoch vor Spannung und Härte nur so trieft…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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