Der 15-jährige Sid muss sich der erschreckenden Wahrheit stellen: In seiner Brust schlägt das unsterbliche Mumienherz des altägyptischen Hohepriesters Setepenseth – eingepflanzt von den Mitgliedern des Seth-Kultes. Sobald das Herz Sids Lebenskraft aufgenommen hat, soll es mit der Mumie des Kultgründers vereinigt werden. Sid nimmt den Kampf gegen den Dämonen in seiner Brust auf. Zusammen mit dem Punkmädchen Rascal macht er sich auf die Suche nach der Mumie Setepenseths, um sie zu zerstören. Nur so kann dessen Wiedererweckung und Schreckensherrschaft verhindert werden.
Sprecher: Christian Friedel, Bernd Stephan, Rafi Guessous
4 CD, Spielzeit: 312 Minuten
Zu Anfang sei verraten das der Cliffhanger aus dem ersten Teil hier nochmals aufgegriffen und auch sofort aufgelöst wird. Das Sid den Sturz von der Pyramide überleben würde, denn das muss er ja nun auch sonst wäre die Geschichte beendet, war eigentlich klar. Es wäre sicher ein sauberes Ende der Story qewesen doch hätte man dann alles verpasst was den geneigten Zuhörer in diesem Teil erwartet.
Sid hat entschieden sich dem Kampf gegen die Seth-Jünger zu stellen, welche ihn als Opfer für die Wiederauferstehung ihres Herren Setepenseth benötigen. Doch will er, zusammen mit dem Punker-Mädchen Rascal, der ganzen Sache einen gehörigen Strich durch die Rechnung machen. Zwar hat er nur wenige Hinweise auf den Verbleib der Mumie des Setepenseth, doch trotzdem macht er sich auf die Suche um sie ein für allemal zu zerstören und die Gefahr, welche die ganze Welt bedroht, zu vernichten. Auch macht das (Mumien)Herz Dinge welche Sid zunehmend beunruhigen und auch seinen Verstand immer mehr beeinflussen.
Nachdem der erste Teil vornehmlich in New York spielte verlagert sich die Handlung hier nun komplett nach Ägypten, Kairo und Umgebung um genauer zu sein. Thilo Lassak, der Autor, versteht es recht bildlich die ganze Szenerie zu beschreiben und die Geschehnisse lebendig wirken zu lassen. Auch bei der Charakterisierung der Personen gibt er sich sehr viel Mühe und schneidert gerade die jugendlichen Hauptakteure genau auf seine Konsumentenzielgruppe zu. Schade fand ich es jedoch das viele der arabischen Charaktere auf ein gewisses, recht stereotyp wirkendes, Vorurteilsmaß herunter reduziert wurden. Die meisten sind Diebe oder Betrüger und man sollte keinem von ihnen wirklich vertrauen. Dies fand ich etwas zu stark negativ eingefärbt und recht kurzsichtig.
Doch ist dies der einzige negative Punkt welchen ich finden konnte. Auch die Fortsetzung weiß durch fundierte Recherche der Geschichte sowie Vermischung von Realität und Fiktion mit Sagen und Mythen zu unterhalten. Die Weiterentwicklung der Charaktere „Sid“ und „Rascal“ wird ebenfalls sehr glaubwürdig geschildert und lässt gerade jüngere Zuhörer gebannt die weiteren Geschehnisse mit verfolgen. Spannung und Action werden nach wie vor genügend geboten um den geschichtlichen Stoff nicht zu trocken oder die „realeren“ Parts zu langweilig werden zu lassen.
Veränderungen gibt es bei der Inszenierung keine. Die Sprecher werden von kurzen, orientalisch angehauchten, Musikstücken unterbrochen sobald es in den Wechsel der Handlungsebenen geht und ansonsten gibt es keine weitere Untermalung. So wie auch im ersten Teil ist dies gar nicht notwendig. Bernd Stephan, die Stimme der Seite des „Birger Jacobson“, setzt diesen nach wie vor eiskalt und berechnend um. Immer noch darauf erpicht sich Macht zu sichern und an die Spitze der Seth-Jünger aufzusteigen, verleiht Stephan stimmlich dem Charakter die abgeklärte Härte mit der er gegen die Kids vorgeht. Christian Friedel belebt weiter die Szenen von „Sid“ und „Rascal“. Seine weiche Stimme eignet sich für die Parts von „Rascal“ genau so passend wie für die von „Sid“, das er beiderlei Geschlechter recht glaubwürdig darstellt. Rafi Guessous hartes Stakato bestimmt weiterhin die grausame Welt des geschichtlichen Setepenseth. Auch er belebt den Charakter so wie man ihn sich vorstellt – hart und gnadenlos zu jedem lebenden Wesen.
Das Booklet ist mit einem sehr nützlichen Glossar über altägyptische Begriffe, Sprüche und Formeln versehen. Die erweist sich als unverzichtbare Hilfe da die dort aufgeführten Begriff während der Lesung nicht übersetzt oder erklärt werden und man sich so besser zurecht finden kann.
Der zweite Ausflug in diese mystische Welt vermag es genau so zu fesseln wie es der erste bereist konnte. Nun bleibt noch abzuwarten wie die „Rache des Anubis“ ausfallen mag…
Ich lebe seit 2007 in Hannover - einer Stadt, welche viele Möglichkeiten zum Ausleben des Hobby anbietet.
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