01 – Das Wunder von Narnia

Narnia-01

Hätte es nicht den ganzen Sommer geregnet, hätten Polly und Digory ganz sicher nicht auf dem Dachboden gespielt. Dann hätten sie auch die verborgene Tür nicht entdeckt, die zu Onkel Andrews geheimem Arbeitszimmer führte. In diesem Zimmer hätten sie dann auch nicht das rote Tablett mit zwei gelben und zwei grünen Ringen gefunden. Und dann wäre diese Geschichte nie passiert.

Sprecher: Philipp Schepmann

Vollständige Lesung, 4 CD, Spielzeit: 278 Minuten

Trennstrich

Im Sommer eines Jahres, dessen Zahl nicht bekannt ist, treffen sich die Kinder Polly und Digory per Zufall und werden Freunde. Da der Sommer sehr verregnet ist und sie nicht viel draußen spielen können, verbringen sie eine Menge Zeit im Haus. Polly hat bereits entdeckt das die Dachböden der Häuserreihe in der sie und die Verwandten von Digory, bei denen Digory mit seiner schwer kranken Mutter zur Zeit lebt, miteinander über eine Art Balkengang verbunden sind. Sie hat dort bereits eine Piratenhöhle eingerichtet und die Kinder beschließen ein Nachbarhaus, das seit vielen Jahren leer steht, über diesen Balkengang zu erkunden. Sie errechnen wie viele Balken sie hinter sich bringen müssen um in das Haus zu gelangen, doch als sie durch die Tür treten, die in das Haus führen soll, erleben sie eine böse Überraschung. Es ist die Tür zum Haus von Digorys Verwandten und sie betreten das Geheimzimmer von Digorys Onkel, welcher dort Experimente mit Zauberringen durchführt. Digorys Onkel nimmt die Kinder gefangen und zwingt sie die Zauberringe zu benutzen und die Kinder werden in einen Zauberwald transportiert in dem sie durch diverse Teich in andere Welten gelangen können. Das Abenteuer beginnt…

Wer die Geschichten von Narnia nur durch erzählen und die paar Filmschnippsel aus dem TV kennt, so wie es mir geht, der wird sich sicher wundern. Wo ist denn hier der Löwe und die anderen Bewohner der Fantasywelt und waren das nicht mehr Kinder mit anderen Namen? Richtig! Der erste Roman der Narnia-Buchreihe ist „Der König von Narnia“, doch da ist die Welt ja bereits Jahrhunderte alt und hat eine bewegte Zeit und Geschichte ihrer Zivilisation hinter sich.

Doch wie begann das alles? Das wird in diesem Hörbuch erklärt. „Das Wunder von Narnia“ erzählt wie der Löwe Aslan die Welt Narnia erschuf, wie das Böse in die Welt kam, der Schrank entstand und auch der ganze Rest. Wenn ich das richtig recherchiert habe, dann ist „Das Wunder von Naria“ auch als letztes, siebtes Buch entstanden, um zu erklären wie es denn jetzt passiert ist. Der Bendow Verlag hat dieses Hörbuch jedoch an den Anfang gesetzt, was auch viel mehr Sinn macht, da man dann ja schon einen kurzen Besuch in Narnia hinter sich hat wenn es richtig los geht.

Die Geschichte ist sehr märchenhaft und auch spannend geschrieben. Nur konnte ich jetzt nicht wirklich den erhobenen Zeigefinger in Richtung der christlichen Lehre entdecken der von einigen Stimmen immer so heraus gehoben wird. Sicher gibt es da Überschneidungen und Aslan mutet an wie Gott bei der Erschaffung der Erde wenn er sich Naria „ersingt“, doch empfand ich dies jetzt nicht als zu dominant oder gar als bewußte Lehrstunde.

Philipp Schepmann scheint diese Geschichte sehr am Herzen zu liegen. Zumindest kommt die Vermutung auf wenn man hört mit wie viel Mühe und Liebe er sie hörtechnisch umgesetzt hat. Er läßt es nicht nur dabei bewenden den Charakteren einzelnen, unterschiedliche Stimmen zu geben oder den Sprachsingsang individuell zu variieren, er setzt auch noch technische Mittel ein um die ganze Sache noch intensiver wirken zu lassen. So kommen die Stimmen während einer Unterhaltung niemals aus der selben Richtung sondern erzeugen durch eine „räumliche“ Trennung ein Gefühl des „mittendrinseins“ – Polly redet von links und Digory von rechts während der Erzähler aus der Mitte heraus zu hören ist. Auch ist Philipp Schepmann teilweise mehrfach zu hören in dem er verschieden Stimmen in diversen Szene übereinander legt – wie in der Erschaffungsszene von Narnia in der die Tiere zum ersten Mal einen Witz machen. Diese Szene ist es auch welche das Hörbuch zum ersten Mal zu etwas recht besonderem macht. Philipp Schepmann legt so viel Liebe und Wärme in sein Erzählkraft hinein das man den Löwen bei Umherschreiten und Singen, beim erschaffen der Welt, fast schon sichtbar miterleben kann.

Die ganzen technischen Spielereien verleihen dem Hörbuch zwar noch etwas mehr Farbe, wären aber nicht nötig gewesen, da Philipp Schepmann die ganze Lesung so überzeugend an den Zuhörer bringt das man auch ohne sie ein tolles Hörerlebnis gehabt hätte.

Auch wenn man am Anfang etwas verwirrt ist wieso es denn nicht sofort etwas mit Narnia zu tun hat, so wird man doch mit einer sehr schönen Fantasygeschichte belohnt die zwar für Kinder gedacht war doch auch mit Begeisterung von älteren Kindern gehört werden kann…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
Letzte Artikel von Thomas Rippert (Alle anzeigen)