11 – Schwestern der Gnade

Dorian Hunter-11Dorian Hunters Frau Lilian wird in einem neuen Sanatorium untergebracht. Die Testreihe, die Dr. Demming startet, soll Aufschluss geben, ob Lilian jemals in der Lage sein wird, wieder ein normales Leben zu führen. Doch was in den Bungalows der Patienten vor sich geht, erschreckt Lilian zutiefst: Ein schwarzer Engel geht um und tötet die Insassen. Oder halluziniert sie erneut? Dorian beschließt, sich unter fremdem Namen einweisen zu lassen, um den Ereignissen auf den Grund zu gehen…

Trennstrich“Das ist schön, Dr. Demming…“ So eine fröhliche Aussage von Dorian Hunter ist recht ungewöhnlich und man kann sich schon vorstellen das hinter diesem Kommentar mehr steckt als man zuerst vermuten mag.

Zumindest beginnt diese Folge ungewöhnlich, denn das übliche „Was bisher geschah!“ wird in spielerischer Art und Weise erzählt und nicht in Soundschnippseln der vorherigen Folgen. Die wichtigsten Eckdaten werden erneut aufgewärmt und man bekommt genug Input um sich schnell zurecht zu finden.

Hunter muss sich hier als reiner Detektiv in Sachen „Lilian hat einen eventuell übernatürlichen Mörder im Irrenhaus gesehen“ beweisen und der Gruselfaktor steht recht weit hinten an. Dies gibt viele Möglichkeiten um die gewohnten Figuren einmal ungewöhnlich agieren und reagieren zu lassen, da sie ihr normales Umfeld verlassen. Auch der Umstand das alles in einem Irrenhaus spielt ist der Szenerie recht zuträglich, denn Dämonen werden hier nicht auftauchen – oder doch…

Trotzdem ist das hier nicht der gewohnte Hunter, wenn auch auf gewohnt hohem Niveau. Wer die bisherige Dark Fantasy erwartet wird herbe enttäuscht. Auch werden die Nerven der Hörer, welche nicht auf Geschmatze und zu aufdringliche Soundkulissen in Richtung Essgeräusche stehen, stark strapaziert.

Die Geschichte kommt viel zu langsam kommt in Fahrt als das es sofort begeistern könnte und das Tempo bleibt über die komplette Spielzeit hinweg behäbig. Die aufzuklärenden Morde sind unspektakulär, da man meist zu weit weg ist davon, und auch der Rest der Story kommt über eine Art von akustischer Kaffekränzchenansichten nicht hinaus. Zwischendrin fühlte ich mich an Agatha Christie erinnert, denn zu viele alte Damen, zu viel Tee und ein wenig zu viel Humor bestimmen das Bild dieser Folge.

Die Rollenverteilung hat jedoch so einiges für sich. Thomas Schmuckert darf diesmal seinen Hunter sogar so etwas wie akustisches Lächeln andeuten lassen – was dem Charakter an sich recht gut tut und ihn ein wenig menschlicher macht. Eckart Dux ist parademäßig besetzt. Als dem Alkohol zugeneigter Klinikinsasse lallt er was das Zeug hält und verschafft so machen Grinser durch die nuschelnden Verwurschtelungen der Sprache. Best Act ist jedoch wieder Frank Gustavus, der seine Rolle mit viel ertragbarem Humor präsentieren darf, wenn auch die zur Schau gestellte Homophobie ein wenig zu abgedroschen scheint.

Bei der Inszenierung und allem Drum und Dran ist auch hier wieder Perfektion angesagt. Doch ist diese Folge irgendwie die normalste, denn ein besonders ausgefallene Erzählart hat man für dieses streckenweise klaustrophobische Krimi-Kammerspiel nicht gewählt. Eher ein Krimi, so ist die Stimmung dennoch düster genug um das gewohnte Hunter-Feeling bei zu behalten.

Iris Artajos Gedanken, Im Booklet, zum Charakter „Lilian Hunter“ sind zwar nett zu lesen, doch ein wenig zu abgehoben für meinen Geschmack. Sie spielt ihre Rolle gut, doch kann ich da nicht mehr als eine Rolle entdecken – schauspielerische Identifikation hin oder her.

Ergo: Inszenierung gewohnt perfekt, Story außerhalb der gewohnten Seriennorm, Soundkulisse streckenweise zu aufdringlich (Zwangsfütterungsgeschmatze) und irgendwie mehr eine Art von Ausflug in andere, nicht wirklich passende, Gefilde…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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