03 – Die Wahnsinnsbrut des Dr. Satanas

03Ein weißer Lotus Europa war durch die Wände der Lagerhalle gerast und hatte Santo und seine Leibwächter aus dem Konzept gebracht. Mit voller Wucht knallte der Wagen gegen den Tisch und schleuderte Möbel und Ganoven hinweg. Den zweiten Leibwächter schickte Iwan Kunaritschew ins Land der Träume. Larry Brent hechtete hinter dem flüchtenden Santo her, während Iwan auch Zito außer Gefecht setzte… Die Jagd auf Dr. Satanas hatte begonnen!

TrennstrichAlle guten Dinge sind Drei und wenn die vorherigen beiden Dinge dieser neuen Serie schon gut waren…

…so ist es dieses Ding hier auch!

Wieder einmal geht der PSA-Agent ohne Furcht und Adel, namens Larry Brent, auf die Jagd nach dem Bösen, welches sich diesmal als der dämonische Dr. Satanas personifiziert. Die 1983 erschienene Neuauflage der Geschichte – als Nummer 75 in der gleichnamigen Heftromanserie – erschien bereits als Silber-Grusel-Krimi Nr. 60 und hat somit noch ein paar Jahre mehr auf dem Buckel. Doch merkt man der Geschichte nichts an Verstaubtheit an, welches ich einfach einmal auf die neuzeitliche Bearbeitung des Stoffes durch Simeon Hrissomallis zurückführen möchte.

Das R&B sich nicht an leisen und psychologisch ausgeloteten Untertönen einer Geschichte orientiert, sollte jedem Hörer der bisherigen Produktionen klar sein. Auch hier wird wieder geactioned was das Mischpult nur herzugeben vermag. Die Brut um Dr. Satans ist nicht gerade zimperlich, was das persönliche Ausleben von Notwendigkeiten betrifft. Besonders klar wird dem Zuhörer dieser Umstand als ein junges Paar von den Umtrieben des Bösen erwischt wird. Aus einem gut gelaunten DJ wird in Nullkommanichts eine hundefressende Bestie, welche in aller Ausführlichkeit ihrem caninen Nahrungstrieb nachgehen kann – und die Freundin schaut dabei zu. Das ist nichts für Hörer mit schwachen Nerven oder Hundeliebhaber, welche ihre vierbeinigen Sofakissen vermenschlichen. Die „Todesschreie“ des angeknabberten Hundes sind schon sehr drastisch und erzeugen kein kuscheliges Gruselgefühl, sondern eher blanken Horror.

Auch der Rest der Produktion kann sich damit brüsten dem Rückcoverzusatz „Ein Hörspiel für Erwachsene“ vollkommen gerecht zu werden.

David Nathans Leistung als russischer Agent in unheimlicher Mission, Iwan Kunaritschew, ist auch diesmal perfekt und angenehm angelegt und interpretiert. Bekam ich zum Anfang des Story einen gelinden Schock, da Nathan so sprach wie die komplett überzogene Darstellung in der alten EUROPA-Serie, so legte sich dieser jedoch wieder nachdem er die Worte „Jetzt kann ich endlich wieder normal sprechen!“ heraus hatte. Nach wie vor finde ich die minimalere Betonung mit russischem Akzent angenehmer als die altgewohnte Überbetonung in Richtung Kolchosenbauer.

Jaron Löwenberg gibt auch zum dritten Mal einen überzeugend frischen und aktiv lebendigen Larry Brent zum besten, an dessen Leistung man nicht zerren und zupfen kann. Auch R&B-Mitbegründer Wolfgang Strauss ist erneut mit von der Partie, bei der er als Sprecher eine immer bessere Figur macht.

Das man als Bösewicht vom Dienst schon wieder Udo Schenk zu hören bekommt, verwundert nicht. Mittlerweile ist der Mime fast nur noch auf die negativen Charaktere angelegt und spielt sie im TV genau so oft wie er sie in Hörspielen zum besten gibt. Vielleicht macht er das zu überzeugend und realistisch, denn an eine positive Rolle mit dem guten Mann kann ich mich nicht mehr erinnern.

Und auch hier wieder ein kurzes Calling Names des beeindruckenden Casts aus 20 Sprecher: Jo Jung, Uschi Hugo, Martin Sabel, David Simeon Hrissomallis Russel, Nils Weyland, Kaspar Eichel und der Rest der Gang bieten keine Angriffsfläche für negative Kritiken.

In der perfekt abgestimmten Szenerie der Geschichte ist alles vorhanden – von der brummenden Neonbeleuchtung bis hin zum sirren des Smith & Wesson-Lasers – was das Ohr benötigt um daraus ein Kopfkinogeschichte herzustellen.

Larry as Larry can. Tempo, Action, gute Sprecher, souveräne Regie und auch sonst eine Inszenierung die keine Wünsche bei mir offen lässt. Die dritte Akustikinkarnation der Geschichten um die PSA werden der Romanvorlage endlich zu 100% gerecht und beleben sie so wie ich mir eine von Jürgen Grasmück produzierte Vertonung vorstellen würde…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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