03 – Die schwarzen Witwen

Mord-in-Serie-03Helga Weiß traut auf Sylt ihren Augen nicht. Nach 15 Jahren steht plötzlich der Mörder ihres geliebten Ehemanns Norbert vor ihr – wegen guter Führung frühzeitig aus der Haft entlassen! Der Polizei sind die Hände gebunden, immerhin hat Robert Keller seine Strafe rechtmäßig verbüßt. Damit wollen sich Helga und ihre Freundinnen Marlies und Eva jedoch nicht zufrieden geben. Gemeinsam schmieden sie einen perfiden Plan, um den neuen Nachbarn aus dem Weg zu räumen und Helgas Mann zu später Gerechtigkeit zu verhelfen.

TrennstrichDurchhalten, Leute, durchhalten. Das war mein erster Gedanke, als ich mich hinsetzte um diese Zeilen zu verfassen.

Wer sich die dritte Folge des „Mord in Serie“ zu Gemüt führt, wird mächtig auf die falsche Fährte gelenkt, denn es ist nicht eine Gruppe von Miss Marples, welche hier das Geschehen beherrschen, wie man vielleicht vermuten mag.

Da ich kein Freund von Marples, Rutherfurts, Poirets, Bedforts oder sonstigen Krimikomatösen bin, befürchtete ich das schlimmste, beschloss jedoch die perfekte Inszenierung zum dritten Mal zu genießen. Doch höre da, auch die dritte Folge hat mehr zu bieten als es zu Beginn den Anschein hat.

Was als scheinbar öde Inselposse über drei alte Damen, welche in die aktuellen Auswirkungen einer alte Geschichte aus einer der drei Vergangenheiten gezogen werden, beginnt, entwickelt sich schnell zum Bäumchenwechseldichspiel ohne feste Regeln. Keiner ist wirklich der, der er zu sein scheint und keiner ist so wie er vorgibt zu sein – außer Reinhilt Schneider, denn Reinhilt Schneider ist immer Reinhilt Schneider.

So ist es den einmal erfrischend anders, Martin May nicht als Gutmenschen zu hören, sondern als ruchloser Mörder. Neben ihm glänzen Ursela Monn und Katja Brügger – welche man problemlos als harmlose Omi annimmt, Christine Pappert – welche klingt als wäre sie gerade fünfundzwanzig Jahre alt geworden und Konrad Halver in diversen Rollen.

Mehr zur Geschichte an sich zu sagen, wäre schon zu viel des Guten, denn man würde sofort etwas verraten. Es sei nur erwähnt das es zwar ein riskantes Unternehmen ist ein Hörspiel so lahm und bieder zu beginnen, da es sicher nicht jedem behagt ein paar Minuten durchzuhalten, doch wird man nach der Hälfte der Spielzeit mit einem Resthörspiel belohnt, welches es erneut in sich hat.

Auch wenn es erst langsam in Fahrt kommt, so steht der dritte Serienmord seinen Vorgängern im Abgangsgeschmack in nichts nach…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
Letzte Artikel von Thomas Rippert (Alle anzeigen)