06 – Woran Du glaubst…

Mark-Brandis-Raumkadett-06Eigentlich hatte es ein Urlaub werden sollen, doch alles kam anders! Wegen eines Datendiebstahls sitzt der junge Mark Brandis in Ostafrika im Gefängnis. Unheil braut sich über ihm zusammen. Seinen Freunden Alec, Annika und Rob läuft die Zeit davon. Ein Unbekannter behauptet, von der Botschaft geschickt zu sein, und bietet ihnen an, Annika und Rob in Sicherheit bringen zu lassen. Außerdem will er Alec helfen, Mark zu befreien. Aber können sie ihm trauen?

TrennstrichAuch wenn er in späteren Jahren nicht mehr so gutgläubig ist – als Jugendlicher vertraute er jedoch zwielichtigen Individuen, welche genau das im Sinn hatten, das Mark Brandis nach Afrika getrieben hat – der eigene Vorteil.

Dieser Vorteil besteht bei Mark daraus seinen Vater zu finden, oder besser: Informationen über ihn zu erhalten, doch sollen dies nicht so leicht zu beschaffen sein, wie sich der Raumkadett es im jugendlichen Leichtsinn erträumte. Und als sei dem nicht schon genug, so finden sich noch mehr zwielichtige Gestalten im Dunstkreis des jungen Brandis und seiner Freunde ein – jeder mit einer egoistischen Agenda und einige davon sogar mit recht offensichtlicher Absicht Mark einem frühen Exitus zu zu führen.

Das klingt alles sehr spannend und actionreich, ist es aber leider nicht wirklich. Der erste Teil des Zweiteilers, namens „Der Aladin-Schachzug“, verstand es besser mich mitzunehmen und zu begeistern. Der recht straff gespannte Erwartungsbogen an das Ende der Geschichte entspannt sich relativ schnell wieder und die Auflösung von allem ist eher unspektakulär und ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, das der Autor sich auf ein gewisses Grundgerüst eingeschossen haben und von dem nicht mehr abweichen will.

Da wo Nikolai von Michalewsky noch mehrere unterschiedliche Ideen in die Abenteuer von Brandis dem Älteren einbaute, reduziert sich hier das meiste an Story auf ein simples Hit and Run. Somit wirken die Geschichten um Jung-Mark eher simpel gestrickt und lasen die Finesse in Weltenerschaffung und Charakterisierung vermissen, welche man von der „Mutterserie“ her gewohnt ist.

Sicherlich sollte man nicht vergessen, das sich die Serie an ein eher jünger gestricktes Publikum richtet und nach ihr orientiert, doch wären ein paar Moment für gestandenere Zuhörer auch nicht wirklich eine schlechte Addition zum abenteuerlichen Vorleben des späteren Selbstzweiflers.

Sprecher top, Musik top, Inszenierung top… und genau das erwartet man ja mittlerweile von einer Produktion aus dem Hause Interplanar. Sollte man sich nun auch darauf besinnen das „Mark Brandis“ von Michalewsky stets eine ungewöhnliche Buchserie in Art und Umsetzung gewesen ist und nicht zum Jugend-SF-Allerlei der damaligen Zeit gezählt werden konnte. Somit war es vor gefühlten 125 Jahren logisch das sich meine Generation eher an Mark statt an Perry orientierte. Michalewsky erzählte lebendige Geschichten, welche Balthasar von Weymarn auch in der Mutterserie gut umsetzte, doch hier fehlt der große Hauch des Vorbilds – und der würde Marky gut tun.

Mehr Wert auf Geschichten legen, dann klappt´s auch wieder mit dem hören.

Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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