Es war einmal ein ULTIO, oder: Pffft, so wichtig war´s nich… für mich…

Es war einmal ein ULTIO, oder: Pffft, so wichtig war´s nich… für mich…

2003 – Ich wurde gebeten eine Kurzgeschichte zu schreiben, welche in eine Lesungsanthologie eines Hobbyhörspiellabels eingegliedert werden sollte – Thema „Vampire“. Da mir nichts einfiel, verfrachtete ich einfach die Protagonisten aus „F.R.I.E.N.D.S.“ in eine Stephen King-Umgebung, lies Blut fließen und gut war´s. Eine in zwei Stunden herunter gerotzte Story. Verarbeitet wurde sie von dem Hobbylabel nie.

2007 (oder so) – Ich fand die Geschichte auf einer Daten-CD wieder und ein damaliger Bekannter sprach sie als Lesung ein. Sie wurde kostenlos ins Internet gestellt und existiert heute nicht mehr… also die Lesung…

2008 – Stephan Vogel, welcher damals das Hobbyhörspiellabel „Jester“ betrieb, wollte die Geschichte als Hörspiel umsetzen…

…und somit nahm das Grauen seinen Lauf!

Zugegeben, ich besitze nicht einmal mehr eine CD des Hörspiels und auch eine MP3-Version habe ich nicht. Sollte ich noch einmal fündig werden, werde ich das ganze Ding als kostenlosen Download hier zur Verfügung stellen – als Belustigungsobjekt oder zum herbeiführen von Ohrenbluten.

Die Produktion des ganzen Schauerstücks gestaltete sich bereits von Anfang an recht problematisch, denn ich hatte nicht vor Geld in die ganze Sache zu investieren, auch wenn Stephan Vogel die Kosten der Pressung auf CD übernehmen würde. Also suchten wir das zusammen, was als Sprecher/Musiker für Kostnixx arbeiten würde, verteilten die Rollen und legten los.

Man muss sagen das jeder der Sprecher seine Rolle ernst nahm und sie auch zu zu unserer Zufriedenheit einspielte. Die Mischung aus Wunschprofi und richtigem Sprecher funktionierte ganz gut, auch wenn alles dezentral und ohne jede Regie (bis auf einen einzigen Fall) bewältigt wurde.

Die Umsetzung der damaligen Kurzgeschichte in ein Hörspielscript hatte Stephan übernommen, da er so etwas bereits gemacht hatte und ich froh war nicht alles in wörtliche Rede transportieren zu müssen. Die verschiedenen Szenen wurden mehrfach umgearbeitet und irgendwann winkte ich alles durch, denn ich besitze nicht die Vorstellungskraft zu erkennen, wie sich etwas geschriebenes im umgesetzten Hörspiel anhören wird.

Gesagt, getan, aufgenommen, geschnitten, Cover gebastelt, ins Presswerk gegeben und danach in die Welt verteilt.

Nun war ich im Jahr 2008 noch Mitinhaber des damals recht gut laufenden Hörspielforums „Hörspiellobby“ und im „Krieg der Hörspielforen“ gab es eine Menge Menschen die mir nicht wohl gesonnen waren. So bekam ich auch das, was ich erwartet hatte: Die negativen Kritiken schlugen ein wie Meteore und man versuchte die ganze Produktion schnellstmöglich so schlecht wie möglich zu reden und in den Boden zu stampfen.

Doch gerade das ganze Bashing und die negativen Kommentare sorgten dafür das die Verkäufe der CD bei Stephan in die Höhe schossen und bald darauf Pop.de den Rest der Auflage ankaufte um sie unters Volk zu bringen. Wie bei einem Autounfall, bei dem man nicht weg sehen kann – und der Neugier auf etwas, das so schlecht ist das man es unbedingt gehört haben muss um mitzubashen.

Stephan regte dies vollkommen auf und er suchte sogar die Diskussion in Foren und per Mailkontakt. Ich kommentierte nichts, redete kaum darüber und amüsierte mich ob des Umstands das es Menschen gab die etwas so dermaßen wichtig nahmen, dem ich jedoch kaum Wichtung zumaß. Auch irritierten mich die Wünsche nach einer signierten CD, welche aber auch zumeist aus dem damaligen Internetfreundeskreis kamen. Ich empfinde eine signierte CD/DVD/Comic als subjektiv wertlos, da das Cover „beschmutzt“ wird… 😀

Ultio ist keine Offenbarung an Hörspiel. Genau so wenig ist es der letzte Mist. Ultio ist einfach eine Sache die auf meiner „Bevor ich abkratze zu erledigen!“-Liste stand und welche Spaß gemacht hat herzustellen. Selbst das auf die Veröffentlichung folgende „Boah, der Rippert und alles was der macht is voll Sch****! Stirb, Du W******!“ diente zu Unterhaltung meinerseits und ich amüsiere mich auch heute noch immer wieder gerne über die vier „Rezensionen“ welche man bei Amazon findet – zwei davon mit Fake-Accounts, da man sich wohl nicht traute das Hörspiel offen zu verreißen und mich (wie man sicher hoffte) zu beleidigen.

Ultio ist aber letztendlich eine Erfahrung, welche mir eine Menge Einsicht in die Menschen und gerade das Verhalten des Fandoms gegeben hat. Das Hörspiel diente eigentlich nicht als Hörspiel, sondern als Mittel um mir eine zu verpassen – persönliche Abneigungen mit dem Medium an sich verbunden. Ich spreche mich von so etwas selbst nicht frei (siehe Produktionen des Hörplanet), doch versuche ich so gut es geht Macher und Gemachtes zu trennen.

Wie bereits erwähnt: Sollte ich nochmal eine Version in die Hand bekommen, werde ich sie hier zur Verspottung öffentlich als Download freigeben!

 

Soundsystem-BLAU